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Zeitschrift: psychosozial
ISSN: 0171-3434
144 Seiten, Broschur, 165 x 240 mm
Erschienen: Januar 2008
ISBN-13: 978-3-89806-872-7
Bestell-Nr.: 872
»psychosozial«
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psychosozial 110: Neue moderne Leiden. Krankheit und Gesellschaft

(30. Jg., Nr. 110, 2007, Heft IV)

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Unter dem Eindruck des Zweiten Weltkrieges hat die Weltgesundheitsbehörde eine Definition von Gesundheit vorgelegt, die eine nicht einlösbare regulative Idee formuliert: Ihr zufolge ist Gesundheit nicht einfach die Abwesenheit von Krankheit, sondern ein Zustand völligen körperlichen, psychischen und sozialen Wohlbefindens. Diese Definition impliziert eine Kritik an der naturwissenschaftlichen Medizin: Kritisiert wird, dass eine solche Medizin Krankheiten über Abweichungen von einem normalen organischen Funktionieren diagnostiziert, wobei sie suggeriert, die dafür benötigten Funktionsnormen seien objektive Sachverhalte. Ein weiterer Kritikpunkt stellt heraus, dass sich die Organmedizin zwar mit Krankheiten auskennt, nicht aber mit Kranken. Es sind aber konkrete Menschen, die erkranken, und konkrete Menschen, die organische Funktionsnormen festlegen und Abweichungen davon interpretieren: Patienten auf der einen, Mediziner auf der anderen Seite. Folglich muss ein qualifizierter Gesundheits- oder Krankheitsbegriff das Erleben eines Menschen ebenso berücksichtigen wie die gesellschaftlichen Verhältnisse, in denen er lebt. Gesundheit und Krankheit verlangen eine ganzheitliche und das heißt: biopsychosoziale Betrachtung.