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Zeitschrift: psychosozial
ISSN: 0171-3434
152 Seiten, Broschur, 165 x 240 mm
Erschienen: September 2010
Bestell-Nr.: 8011
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psychosozial 121: Stalking zwischen Psychoanalyse und Strafrecht

(33. Jg., Nr. 121, 2010, Heft III)

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Kriminalität, die in den Fokus der Medien und damit in den der Öffentlichkeit gerät, unterliegt Konjunkturen. Seit einigen Jahren repräsentieren die Themen Amok und Stalking prickelnd nahe und dennoch hinreichend ferne exotische Formen gestörter Beziehungen. Der Schwerpunkt dieses Heftes liegt auf dem Thema Nachstellung in Liebesbeziehungen – modisch als Stalking in aller Munde. Stalking-Beziehungen sind besondere »Liebes«-Beziehungen, die in eine den anderen beherrschen wollende und ihm nachstellende Form übergehen. Aber bewegen sich Verliebtheit und Liebe nicht generell in einer Grauzone, im Dickicht von Ge- und Verbotenem, von Ersehntem und Abgewehrtem, im Geflecht diffuser und ambivalenter Wünsche und Affekte und im Zwang unbewusster Wiederholung bei der Partnerwahl? Lässt uns nicht gerade die Liebe immer wieder gewahr werden, mit welcher Macht sich das Unbewusste über die Ratio und unsere scheinbar etablierten kultivierten Umgangsformen hinwegsetzt? Die Autoren des Schwerpunkts in diesem Heft zeigen in ihren Beiträgen, wie die individuellen Verstrickungen der Spielarten der Liebe aus den intimen Beziehungen in das soziale Umfeld hineinwachsen und in ihren Ausläufern auch die Institutionen sozialer Kontrolle beschäftigen. Aber nicht nur in ihren drastischen Fällen mahnt uns die Dynamik der (missratenen) Liebe, auch in Nachstellungskonflikten nicht nur einseitig Partei zu ergreifen, sondern auch das abgespaltene andere in uns selbst nicht aus dem Blick zu verlieren. Weil Stalking-Konflikte Beziehungsgeschehen sind, erweist es sich als nicht hilfreich, Opfer und Stalker getrennt zu betrachten. Spaltungsmechanismen, also Parteinahmen, verschärfen Konflikte und Risiken, statt sie zu begrenzen.

In den Beiträgen dieses Bandes versuchen die Autoren, das Stalking-Geschehen als komplexen juristischen, mikrosozialen und psychologischen Gegenstand zu erfassen.
Lorenz BöllingerS. 7–18Überlegungen zur Sozialpsychologie der Stalking-Kriminalisierung (PDF)
psychosozial 121 (2010), 7-18
Frank WinterS. 19–32Stalking - Das Strafgesetz zur beharrlichen Nachstellung und das gesellschaftlich Unbewusste (PDF)
psychosozial 121 (2010), 19-32
Heinfried Duncker & Astrid Hirschelmann S. 33–43Affekt und Gewalt in Liebesbeziehungen. Narzissmus und Trennung (PDF)
psychosozial 121 (2010), 33-43
Gabriele TreuS. 45–56Einige psychodynamische Überlegungen zur Abgrenzung zwischen Stalking-Tätern und Stalking-Opfern (PDF)
psychosozial 121 (2010), 45-56
Svenja Tauber & Elisabeth Pauza S. 57–67Die Opfer-Täter-Dynamik des Stalkings. Begründung einer interpersonellen Diagnostik (PDF)
psychosozial 121 (2010), 57-67
Georg BrunsS. 69–79Stalking als Ausdruck einer unvollständigen Differenzierung zwischen Selbst und Objekt. Annäherung an ein psychoanalytisches Konzept des Stalkings (PDF)
psychosozial 121 (2010), 69-79
Frank Winter & Frauke Dziomba S. 81–94Das Bremer Kriseninterventionsteam Stalking (Stalking-KIT). Konzepte, Setting, Praxis (PDF)
psychosozial 121 (2010), 81-94
Harald J. Freyberger & Hellmuth Freyberger S. 97–117Der Fall Heinrich Himmler (PDF)
psychosozial 121 (2010), 97-117
Wolf-Detlef RostS. 119–129Kreativität und Sucht - Zwei Seiten einer Medaille? Alkoholismus und literarisches Schreiben bei Hans Fallada (PDF)
psychosozial 121 (2010), 119-129
Wolf Wagner, Hendrik Berth & Elmar Brähler S. 131–140Wirken sich Genderzugehörigkeit und Ost-West-Herkunft auf Vorurteile aus? Ergebnisse einer Textbeurteilungsstudie (PDF)
psychosozial 121 (2010), 131-140