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Zeitschrift: psychosozial
ISSN: 0171-3434
143 Seiten, Broschur, 165 x 240 mm
Erschienen: September 2016
Bestell-Nr.: 8172
»psychosozial«
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psychosozial 144: Masken des Bösen

(39. Jg., Nr. 144, 2016, Heft II)

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Nach einer bekannten Liedzeile ist »das Böse immer und überall«: Sieht man sich derzeit auf dem Buchmarkt und im Internet um, dann gewinnt man den Eindruck, es sei, wenn nicht in aller, so doch in vieler Munde. Warum aber ist, falls dieser Eindruck zutrifft, »das Böse« so populär? Vielleicht fängt der Begriff eine bestimmte kollektive Stimmung ein, eine Stimmung globaler Bedrohung und Gefährdung, die viele Menschen ohnmächtig macht, weil sie nicht genau zu sagen wissen, was genau die Ursachen für ihre Stimmung sind. Da kommt ein Begriff wie »das Böse« gerade recht, kann er doch unterschiedslos auf alle Gefühle, Gedanken und Handlungen angewendet werden, die negativ, mehr noch: destruktiv sind.

In der modernen, das heißt der säkularen und nachmetaphysischen Welt tritt »das Böse« zumeist maskiert auf den Plan. Unbefangen lässt sich nämlich kaum von »dem Bösen« sprechen, weil der Begriff nichts erklärt, sondern allenfalls beruhigt. Es handelt sich bei der Invokation des Bösen um eine Beruhigung, die in zahlreichen institutionellen Sphären keine Akzeptanz findet. Das Böse muss sich maskieren und kehrt in anderem Gewande wieder.

Von der naturwissenschaftlichen Erklärung von Verbrechen durch die Aktivität von Gehirnsubstanzen bis hin zum innerpsychischen Angriff auf die Lebenstriebe – überall kehrt »das Böse« in verwandelter, verdeckter oder auch verstellter Weise zurück. Das hat mit den diskursiven Funktionen zu tun, welche die Rede vom Bösen nach wie vor erfüllt, obwohl wir nur noch in einem uneigentlichen Sinne von »dem Bösen« sprechen und ihm lediglich eine Lückenbüßer-Rolle für das Nicht-Erklärliche und Allzu-Ungeheuerliche zubilligen können. In verschiedenen Variationen zeigen dies die Beiträge des vorliegenden Bandes.

Mit Beiträgen zum Themenschwerpunkt von Helga Cremer-Schäfer, Achim Geisenhanslüke, Rolf Haubl, Torsten Heinemann, Robert Heim, Franziska Lamott, Wolfgang Palaver, Ferdinand Sutterlüty und Benno Zabel