psychosozial

Gerhard Schneider & Alexandre Métraux

Der Panzerkreuzer Potemkin von Sergej Eisenstein (PDF)

psychosozial 92 (2003), 105-119

Der von S. Eisenstein im Herbst 1925 gedrehte Film »Panzerkreuzer Potemkin« wird aus einer sozio-psychoanalytischen Rezeptionsperpektive unter der These analysiert, dass der Film nicht an sich revolutionär ist, sondern dass er ein revolutionäres Potential beinhaltet. Nach einer kurzen Inhaltsangabe sowie einer Betrachtung des Umstandes, dass die von Eisenstein autorisierte Urfassung des Films nicht mehr existiert (Problem der Werkidentität und ... [ mehr ]

Angelika Trilling

Blinde Flecken im Umgang mit dem Erinnern in Deutschland. Ein hilfreicher Blick in den Spiegel der englischen »reminiscence« Praxis (PDF)

psychosozial 92 (2003), 91-97

Angeregt durch die Rezeption der soziokulturellen »Reminiscence«-Arbeit in England werden Überlegungen zur Berücksichtigung der jüngeren deutschen Zeitgeschichte in Altenpflege und Altenarbeit angestellt. Dabei wird die mangelnde Berücksichtigung der Biographie als Ressource im Umgang mit älteren Menschen als Folge der historischen Brüche in Deutschland sowie ihrer eher intellektuellen Aufarbeitung gesehen. Gefordert wird folglich die ... [ mehr ]

Jürgen Hardt

Kriegskinder in der Analyse - Kriegskinder als Analytiker. Rezeption in der psychoanalytischen Fachwelt (PDF)

psychosozial 92 (2003), 81-86

Die Wahrnehmung von Kriegskindern als Psychoanalytiker in der psychoanalytischen Fachwelt wird auf der Grundlage eigener Erfahrungen thematisiert. Den wesentlichen Hintergrund dazu bildet die Teilnahme des Autors an einer Arbeitsgruppe mit dem Titel »Kriegskinder in der Analyse - Kriegskinder als Analytiker« im Jahr 1985 sowie der in diesem Kontext staffgefundene Austausch mit Kollegen.

Stichworte: Psychoanalytiker, Lebensereignisse, Krieg, Psychoanalytische ... [ mehr ]

Christoph Seidler

Lange Schatten - Die Kinder der Kriegskinder kommen in die Psychoanalyse (PDF)

psychosozial 92 (2003), 73-80

Ausgehend von der Beobachtung, dass insbesondere bei Kindern (dritte Generation) von Vertriebenenkindern (zweite Generation) Brüche in den Biographien zu verzeichnen sind, wird der Prozess der transgenerationellen Übermittlung von Traumen an Fallbeispielen veranschaulicht. Dabei werden vier typische Muster deutlich: (1) Tabus, die zu Introjekten werden; (2) Aggression und Identifikation mit dem Aggressor; (3) narzisstische Dysregulation; (4) pathologische ... [ mehr ]

Bertram von der Stein

Charakteristische Abwehrformen bei Kindern von Flüchtlingen aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten (PDF)

psychosozial 92 (2003), 67-72

Auf der Grundlage von Erfahrungen, die in längerfristigen psychoanalytischen Behandlungen von Patienten aus den Geburtsjahrgängen 1947 bis 1967 gewonnen wurden, werden Prozesse der transgenerationalen Traumavermittlung und charakteristische Abwehrformen bei den Nachkommen von Flüchtlingen aus den damaligen deutschen Ostgebieten veranschaulicht. Es werden einige Vorschläge dazu unterbreitet, welche therapeutischen Verhaltensweisen zur Überwindung ... [ mehr ]

Dagmar Soerensen-Cassier

Transgenerationelle Prozesse von NS-Traumatisierungen. Ein Fallbericht (PDF)

psychosozial 92 (2003), 61-66

Anhand eines klinischen Fallbeispiels wird gezeigt, dass in psychoanalytischen Behandlungen oft erst die Aufklärung des historischen Kontextes, im konkreten Fall die transgenerationelle Verwicklung in unbewusst weitergegebene traumatische Erfahrungen der Elterngeneration aus der Zeit des Nationalsozialismus, zu einem tieferen Verständnis von Patienten und ihrer psychischen Störung führt. Am vorgestellten Fall einer 1935 geborenen, zum Behandlungszeitpunkt ... [ mehr ]

Elmar Brähler, Oliver Decker & Hartmut Radebold

Beeinträchtigte Kindheit und Jugendzeit im Zweiten Weltkrieg. Fassbare Folgen bei den Geburtsjahrgängen 1930-1945 (PDF)

psychosozial 92 (2003), 51-59

Im Rahmen einer bevölkerungsrepräsentativen Umfrage wurde die Teilstichprobe der 1930 bis 1945 geborenen 572 Frauen und Männer daraufhin untersucht, ob Kriegserfahrungen von Ausbombung, Vertreibung oder längerer väterlicher Abwesenheit Auswirkungen auf den aktuellen Gesundheitsstatus zeitigten. Insgesamt 84 der Befragten waren Vertriebene aus den deutschen Ostgebieten, 175 Personen hatten Ausbombung und Wohnungsverlust erlebt, die Mehrzahl aller ... [ mehr ]

Günter Jerouschek

Vertreibungsschicksale in Psychoanalysen (PDF)

psychosozial 92 (2003), 45-49

Anhand von zwei Fallgeschichten aus psychoanalytischen Kontexten werden psychische Auswirkungen von Vertreibungserfahrungen im Zweiten Weltkrieg im transgenerationalen Muster veranschaulicht. Beim ersten Beispiel handelt es sich um persönliche Erfahrungen des Autors, in denen Anpassung und Autonomie die wesentliche Thematik bilden, im zweiten Beispiel werden unterschiedliche Verarbeitungsmodi in Abhängigkeit davon, welche Bedeutung einem elterlichen ... [ mehr ]

Tillmann Greb, Ursula Pilz & Ulrich Lamparter

Das Erleben von Krieg, Heimatverlust und Flucht in Kindheit und Jugend bei einem Kollektiv bypassoperierter Herzinfarktpatienten (PDF)

psychosozial 92 (2003), 39-44

In einer Nachbefragung von 26 bypassoperierten Herzinfarktpatienten, die am Ende des Zweiten Weltkriegs jünger als 15 Jahre gewesen sind, wurden die Kriegserlebnisse dieser Patientengruppe in ihren biographischen Zusammenhängen systematisch erfasst und dokumentiert. Den Hintergrund bildete dabei die Beobachtung, dass viele Patienten im Vorfeld der Operation spontan von traumatischen Erlebnissen aus der Kriegszeit berichtet hatten. Die novellenartigen ... [ mehr ]

Corinna Frey & Marina Schmitt

Kindheitsbelastungen und psychische Störungen im Erwachsenenalter. Ergebnisse der Interdisziplinären Längsschnittstudie des Erwachsenenalters (ILSE) (PDF)

psychosozial 92 (2003), 33-37

Trotz zahlreicher Studien zum Einfluss von Kindheitsbelastungen auf psychische Erkrankungen fehlen Untersuchungen zu Personen, die ihre Kindheit in der Zeit des Dritten Reiches verbrachten und damit einer Reihe von Kindheitsbelastungen ausgesetzt waren. Bei 483 Teilnehmerinnen und Teilnehmern der »Interdisziplinären Längsschnittstudie des Erwachsenenalters« (Geburtsjahrgänge 1930 bis 1932) wurden Lebenszeit- und Punktprävalenz psychischer ... [ mehr ]

Gertraud Schlesinger-Kipp

Psychoanalytische Behandlungen von Kriegs«kindern«. Ergebnisse der Katamnesestudie (PDF)

psychosozial 92 (2003), 23-32

Die im Rahmen einer Katamnesestudie zur psychoanalytischen Behandlung erhobenen Interviewdaten von zehn weiblichen und sieben männlichen Patienten der Geburtsjahrgänge 1935 bis 1945 wurden dahingehend ausgewertet, welche charakteristischen Merkmale in Anlehnung an H. Radebold bei dieser als Kriegskindergeneration gekennzeichneten Klientel aus psychoanalytischer Perspektive feststellbar sind. Dabei fanden folgende Aspekte Berücksichtigung: Abwesenheit der ... [ mehr ]

Georg Driesch, Gudrun Schneider, Gereon Heuft, Andreas Kruse & Hans Georg Nehen

Auswirkungen belastender und fördernder biographischer Erfahrungen auf die aktuelle psychogene Beeinträchtigung Älterer (PDF)

psychosozial 92 (2003), 17-22

Der Zusammenhang zwischen psychogenen Symptomen im Alter und traumatisierenden versus supportiven biographischen Erfahrungen wird untersucht. Daten wurden an einer Stichprobe von 156 stationären Patienten im Alter von 60 bis 93 Jahren mittels Fragebögen und einem biographischen Interview erhoben. Eine Demenzerkrankung bzw. eine akute psychotische Erkrankung wurde ausgeschlossen. Erfasst wurden körperliche Beeinträchtigung, die allgemeine und ... [ mehr ]

Hartmut Radebold

Kriegsbeschädigte Kindheiten: die Geburtsjahrgänge 1930-32 bis 1945-48. Kenntnis- und Forschungsstand (PDF)

psychosozial 92 (2003), 9-15

Bei dem Thema »Kindheit im Zweiten Weltkrieg« wird erst in der Gegenwart die Sprache wiedergefunden. Zunächst wird der Frage nachgegangen, warum das gerade jetzt der Fall ist. Stellen doch die Sprachlosigkeit, die Tabus, das schuldhafte Unbewussthalten eine unmittelbare Fortsetzung der Traumatisierung aus dieser Zeit dar. Zunehmend werden jetzt auch die psychosozialen Auswirkungen bei der dritten Generation sichtbar. Bei der transgenerationellen Weitergabe ... [ mehr ]

Jutta U. Lindert & Harald C. Traue

Traumatisierung nach Flucht und Vertreibung aus dem Kosovo (PDF)

psychosozial 91 (2003), 137-140

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Günter Franzen

Gruppenbild mit wissenschaftlichem Begleiter. Über lebensgeschichtliche Motive der Flüchtlingsarbeit (PDF)

psychosozial 91 (2003), 115-129

Selbstdarstellungen von fünf Mitarbeitern des Frankfurter Psychosozialen Zentrums für Flüchtlinge und Opfer organisierter Gewalt werden dokumentiert, um deren lebensgeschichtliche Motive für die Arbeit mit Flüchtlingen aufzuzeigen. Bei den Mitarbeitern handelt es sich um einen Afghanen, eine Deutsche, eine Serbin, einen Kurden und eine Iranerin, die Krieg, Vertreibung, Entwurzelung und die Folgen organisierter Gewalt selbst erfahren haben. Die ... [ mehr ]

Friedemann Pfäfflin

Traumatisierung in der Begutachtung (PDF)

psychosozial 91 (2003), 107-114

Die Posttraumatische Belastungsstörung ist im vergangenen Jahrzehnt zu einer Art Generalschlüssel für die Erklärung psychischen Leidens avanciert. Vor diesem Hintergurnd erscheint es angebracht, daran zu erinnern, dass sich die Psychiatrie lange dagegen gewehrt hat, das Krankheitsbild anzuerkennen, selbst dort, wo sie selbst zu Traumatisierungen von Patienten wesentlich beigetagen hatte. Am Beispiel von drei Fallkonstellationen werden Traumatisierungen ... [ mehr ]

Ruth Erken & Harald C. Traue

Das Trauma eines tibetischen Migranten (PDF)

psychosozial 91 (2003), 89-97

Die Lebens- und Leidensgeschichte eine tibetischen Migranten, der mit einem narrativen Interview in Dharamsala befragt wurde, wird geschildert. Ausgehend vom Transkript dieses Einzelfallinterviews wird die Familienbiografie unter der chinesischen Okkupation rekonstruiert und die persönliche Traumatisierung durch Bedrohung und Flucht nachgezeichnet. Als besondere Ressourcen der Erholung und Rehabilitation wurde die Spiritualität und die Aufmerksamkeit durch die ... [ mehr ]

Rolf Haubl

Riskante Worte. Forschungsinterviews mit Traumatisierten (PDF)

psychosozial 91 (2003), 63-77

Die besonderen Anforderungen, die Forschungsinterviews mit traumatisierten Personen an die Interviewer und an die Führung des Interviewgeschehens stellen, werden erörtert. Zunächst wird darauf hingewiesen, dass der reflektierte Einsatz von Interviewern eine angemessene Selektion, Sozialisation und Supervision verlangt. Vor allem die Funktion des Supervision wird näher behandelt. Als eine Besonderheit von biographischen Interviews bei laufenden Asylverfahren ... [ mehr ]