Tilmann Moser

Politik, Familie und seelischer Untergrund (PDF)

psychosozial 59 (1995), 31-42

Es wird die These vertreten, dass für die psychischen Spätfolgen der Nazi-Zeit noch kaum behandlungstechnische Konzepte vorhanden sind, und zwar in den meisten Therapieformen. Dies hängt mit der Abhängigkeit von angelsächsischen Schulen zusammen und deren ahistorischen Grundtendenzen sowie von dem enormen Widerstand gegen die Wahrnehmung des Schreckens. Am Beispiel klassischer Bücher der Familientherapie (H. E. Richter, E. Sperling, H. Stierlin) ... [ mehr ]

Horst-Eberhard Richter

Zur Sache: Deutschland (PDF)

psychosozial 59 (1995), 21-30

Mit Bezug auf eigenes Erleben und die Erklärungskonzepte der Psychoanalyse wird der Frage nachgegangen, wie sich die deutsche Wiedervereinigung auf die Befindlichkeit der Menschen ausgewirkt hat. Dabei werden neben der Problematik der Vergangenheitsbewältigung (Nationalsozialismus und sozialistisches Regime in der Deutschen Demokratischen Republik) Fragen des Zusammenlebens von Ost- und Westdeutschen sowie dringliche soziale und ökologische Probleme angesprochen. ... [ mehr ]

Elmar Brähler & Horst-Eberhard Richter

Deutsche Befindlichkeiten im Ost-West-Vergleich (PDF)

psychosozial 59 (1995), 7-20

Ende 1994 wurden 1022 Ostdeutsche und 2025 Westdeutsche vergleichend untersucht. Eingesetzt wurden unter anderem der »Giessen-Test« (GT), ein Fragebogen über das erinnerte elterliche Erziehungsverhalten sowie ein Fragenkatalog über gesellschaftliche und politische Einstellungen und zur Lebenszufriedenheit. Beim Selbstkonzept ergaben sich im GT Unterschiede zwischen Ost- und Westdeutschen in folgenden Bereichen: (1) Sozial offenere Ostdeutsche standen ... [ mehr ]

Vom Ursprung der Familie

Der Titel dieses Buches spielt auf die berühmte Arbeit von Friedrich Engels »Der Ursprung der Familie, des Privateigentums und des Staates« aus dem Jahre 1884 an. Die Autoren setzen sich kritisch mit den von ihnen als sozialdarwinistisch charakterisierten Auffassungen Engels ... [ mehr ]

Quantitative Einzelfallanalysen und qualitative Verfahren

Die Methode der quantitativen Einzelfallanalyse ist als die strengste Prüfung von Theorien anzusehen, da man mit einem Fall eine Theorie widerlegen kann. Qualitativ orientierte Forschung bezieht subjektive Bedeutungen und lebensgeschichtliche Zusammenhänge stärker als quantitativ orientierte Forschung ein und bietet sich u. a. an, um aus empirischen Daten Theorien entwickeln zu können. [ mehr ]

Herbert Will

Kongreßbericht: Spaltungen in der Geschichte der psychoanalytischen Bewegung

Psyche, 1995, 49(2), 184-189

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Mechthild Zeul

Die Glasfrau

Psyche, 1995, 49(9-10), 938-964

Es wird über die psychoanalytische Therapie einer zu Beginn der Behandlung 28-jährigen Patientin mit schwersten psychischen Symptomen berichtet. Im Verlauf der Behandlung zeigte sich, dass sich die anfängliche Symptomatik nach und nach änderte und neue Facetten hervorbrachte, dass sie aber bis zum Schluss nicht gänzlich verschwand. Es wird dafür plädiert, die zwanghafte und phobische Symptombildung der Patientin, hinter der traumatisch ... [ mehr ]

Joel Whitebook

Athen und Mykene. Zur Integration klassischer und neuerer psychoanalytischer Theorie

Psyche, 1995, 49(3), 207-226

Es werden Überlegungen zur Integration der klassischen und der neueren psychoanalytischen Theorie angestellt. Einleitend wird das Verhältnis von Zeitgeist und psychoanalytischer Theoriebildung anhand eines Symptomwandels von der Neurose zur Psychose verdeutlicht. Es wird die Ansicht vertreten, dass S. Freud in zweifacher Hinsicht ein ödipaler Denker war, einmal als Psychologe des Vaterkomplexes, zum anderen als Gelehrter einer dem neunzehnten Jahrhundert ... [ mehr ]

Rolf Vogt

Rainer Werner Fassbinders »Der Müll, die Stadt und der Tod« - eine deutsche Seelenlandschaft

Psyche, 1995, 49(4), 309-372

R. W. Fassbinders Theaterstück Der Müll, die Stadt und der Tod aus dem Jahr 1976 hat wie kein zweites Kunstereignis die öffentliche Meinung in der Bundesrepublik Deutschland erregt und eine Kontroverse hervorgerufen, deren Nachbeben noch heute zu spüren ist. In einer psychoanalytischen Interpretation wird dem Stück zunächst attestiert, dass es die künstlerische Darstellung der unbewussten Problemlage der zweiten nichtjüdischen ... [ mehr ]

Nikolaas Treurniet

Was ist Psychoanalyse heute?

Psyche, 1995, 49(2), 111-140

Der gegenwärtige Zustand der Psychoanalyse wird im Überblick erörtert. Dabei wird Psychoanalyse als ein Behandlungsverfahren wie auch als ein Erfahrungswissen definiert, das einem Analytiker zur Verfügung stehen kann. Dieses Wissen wird unter den Gesichtspunkten von Übertragung, Widerstand, Technik und Theorie der Technik ausgebreitet und erörtert, wobei gezeigt wird, dass zentrale psychoanalytische Begriffe (Unbewusstes, Konflikt, ... [ mehr ]

Helmut Thomä

Über die psychoanalytische Theorie und Therapie neurotischer Ängste

Psyche, 1995, 49(11), 1043-1067

Die psychoanalytische Theorie und Therapie neurotischer Ängste werden im Überblick erörtert. Dabei wird die Auffassung vertreten, dass es sich bei der neurotischen Angst um ein psychosomatisches Phänomen handelt, das im Angstanfall bzw. in der Panikattacke prototypisch auftritt. S. Freud hat die Unterscheidung zwischen Realangst und neurotischer Angst aufgehoben, indem er beide in Beziehung zur Situation der Gefahr setzte. Trotz der in Freuds Werk ... [ mehr ]

Volkmar Sigusch

Transsexueller Wunsch und zissexuelle Abwehr

Psyche, 1995, 49(9-10), 811-837

Der Wunsch transsexueller Patienten, durch hormonelle und chirurgische Eingriffe dem jeweils entgegengesetzten Körpergeschlecht angepasst zu werden, wird aus der Perspektive von Psychoanalyse und Sexualwissenschaft erörtert. Es wird betont, dass dieser Wunsch die genannten Wissenschaften mit Problemen konfrontiert, die nicht nur psychologisch zu begreifen sind. In diesem Zusammenhang wird eine Auffassung der Abwehr eingeführt, in der diese nicht nur im ... [ mehr ]

Michael Schröter

Freuds Komitee 1912-1914. Ein Beitrag zum Verständnis psychoanalytischer Gruppenbildung

Psyche, 1995, 49(6), 513-563

Auf der Grundlage einer erweiterten Quellenlage werden aus psychoanalysegeschichtlicher Perspektive die Voraussetzungen und Umstände rekonstruiert, die im Jahr 1912 zur Gründung des Geheimen Komitees führten. Dabei werden die Mechanismen durchsichtig gemacht, die es S. Freud im Konflikt mit C. G. Jung ermöglichten, eine Palastrevolution zu inszenieren, die dazu führte, dass Jung von der Wiener Gruppe um Freud entthront wurde und letztere als ... [ mehr ]

Michael Schröter

Sollen Patientennamen in den Korrespondenzen Freuds verschlüsselt werden? Zehn Thesen zur Diskussion

Psyche, 1995, 49(8), 805-809

Zehn zusammenfassende Thesen zu drei kontroversen Beiträgen, in denen die Problematik der Verschlüsselung bzw. Entanonymisierung der Patientennamen in der Publikation von S. Freuds Briefen thematisiert wurde, werden vorgelegt. Die Beiträge, auf die sich die Thesen beziehen, wurden von G. Fichtner (in Psyche 1994, 48 (8)), A. Haynal (in Psyche 1995, 49 (2)) und K. R. Eissler (in Psyche 1995, 49 (2)) verfasst. (c) Psyindex.de 2009 alle Rechte vorbehalten ... [ mehr ]

Cordelia Schmidt-Hellerau

Die Geburt der Metapsychologie. Zur Aktualität des »Entwurfs einer Psychologie« (1895)

Psyche, 1995, 49(12), 1156-1195

Gemeinhin wird S. Freuds Entwurf einer Psychologie von 1895 dem Teil seines Werkes zugerechnet, von dem sich sein Autor später selbst distanziert hat. Dieser Selbsteinschätzung Freuds und vieler seiner Nachfolger wird entgegengehalten, dass dieses Werk als eine Metatheorie entzifferbar ist, die das alte Positionsproblem, ob Psychoanalyse eine Natur- oder eine Geisteswissenschaft sei, dadurch löst bzw. umgeht, dass sie die stets getrennten Bereiche von Soma ... [ mehr ]

Christian Heinrich Röder, Gerd Overbeck & Thomas Müller

Psychoanalytische Theorien zur Hypochondrie

Psyche, 1995, 49(11), 1068-1098

Im Rahmen eines Literaturüberblicks wird über psychoanalytische Theorien zur Hypochondrie informiert. Dabei werden die psychodynamischen Vorstellungen und theoretischen Entwicklungen zur Hypochondrie aufgezeigt, beginnend mit den Konzeptionen von S. Freud, S. Ferenczi, M. Klein und D. M. Levy, über die ichpsychologischen Erklärungsansätze, die objektbeziehungstheoretischen und selbstpsychologischen Überlegungen bis hin zur Reflexion des ... [ mehr ]

Klaus Rodewig

Körperliche Krankheit in Übertragung und Gegenübertragung

Psyche, 1995, 49(6), 564-580

Der Bedeutung und Handhabung schwerer körperlicher Erkrankungen in der psychoanalytischen Behandlung wird unter besonderer Berücksichtigung von Übertragung und Gegenübertragung sowie der Unterscheidung von Selbst und Körperselbst im Überblick erörtert. Dabei wird davon ausgegangen, dass die Erkrankung im Sinne eines kranken Körpers Objektcharakter haben und zum dritten Objekt werden kann. Aufgrund der bedrohlichen körperlichen ... [ mehr ]

Reimut Reiche

Von innen nach außen? Sackgassen im Diskurs über Psychoanalyse und Gesellschaft

Psyche, 1995, 49(3), 227-258

Der auf S. Freud zurückgehende Versuch, mit dem Instrumentarium der Psychoanalyse nicht nur das Individuum, sondern auch die Gesellschaft und das Verhältnis von Innen und Außen zu verstehen, hat insbesondere in Deutschland eine lange Tradition. In einem Rückblick auf die letzten 30 Jahre des psychoanalytischen Anwendungsdiskurses wird deutlich gemacht, dass dieser weitgehend gescheitert ist. Es werden fünf große Diskurslinien benannt, an ... [ mehr ]

Wolfgang Mertens

Warum (manche) Psychoanalysen lange dauern (müssen). Gedanken zum angemessenen katamnestischen Vorgehen

Psyche, 1995, 49(5), 405-433

Im Rahmen der aktuellen Kontroverse um die Dauer der psychoanalytischen Behandlung werden zunächst einige Gründe dafür erörtert, warum psychoanalytische Therapien häufig so lange dauern. Anschließend wird dafür plädiert, bisherige psychometrische Verfahren und Evaluationstechniken zur Bestimmung des Psychotherapieerfolgs nicht einfach unbesehen zu übernehmen, um bestimmte Fehlentwicklungen zu vermeiden. In einem ... [ mehr ]

Stavros Mentzos

Traumsequenzen. Zur Psychodynamik der Traumdramaturgie

Psyche, 1995, 49(7), 653-671

Abweichend von der diesbezüglichen Ansicht S. Freuds, der die defensive Funktion des Traumes hervorhebt, wird dessen schöpferische Funktion in den Mittelpunkt gestellt. Die Abfolge von Träumen wird mit einer von einem Traumregisseur angeordneten dramaturgischen Inszenierung verglichen. Ausgangspunkt ist dabei die Arbeitshypothese, wonach Traumsequenzen nicht zufällig, sondern sinnvoll sind, da sich in der Abfolge von Träumen die Abfolge von ... [ mehr ]