Sozialwissenschaften/Soziologie
Von den Schwierigkeiten, zur Welt zu kommen
Gerade Psychoanalyse, Philosophie, Medizin und Sozialwissenschaften nehmen den Begriff der Geburt auf unterschiedlichste Weise in den Blick – die Autor*innen des Bandes spüren diesen vielfältigen Perspektiven auf den Fixpunkt menschlichen Lebens transdisziplinär nach.
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Die Politisierung der Lust
Politik und Sexualität sind von jeher eng verknüpft. Dagmar Herzog arbeitet die zentrale Bedeutung von Sexualität für das Verständnis historischer Entwicklungen heraus. Sie zeichnet die Sexualgeschichte Deutschlands von der Zeit des Nationalsozialismus über die verkrustete Adenauer Ära, den Aufbruch der 1968er und die realsozialistische DDR bis hin zur Wiedervereinigung nach und zeigt, wie Sexualität, Moral und Erinnerung miteinander verwoben sind. [ mehr ]
Jugend in Afghanistan
Jugendlichen in Afghanistan – mit ihren Problemen und Ängsten, Hoffnungen und Träumen – eine Stimme zu geben, ist Ziel des Afghan Youth Projects. In der jungen Generation werden die Potenziale für gesellschaftlichen Wandel erkennbar: Die Jugendlichen sehen sich als »Zukunftsmacher*innen«, die grassierende Gewalt, soziale Ungleichheit, ethnische und geschlechtliche Diskriminierung und die politische Stagnation überwinden möchten. Die Autor*innen zeichnen auf Basis dieses reichhaltigen Materials ein aktuelles und differenziertes Bild der Jugend in Afghanistan. [ mehr ]
Hyper-Generalization by the Human Mind
Jaan Valsiner zeigt, wie Menschen über Deutungs- und Sinngebungsprozesse kognitive und affektive Ordnungen schaffen, die es ihnen erlauben, sich in hochkomplexen Situationen und Umwelten sicher zu bewegen. Er erläutert, wie Deutungs-, Sinngebungs-, Verstehens- und Ordnungsprozesse strukturiert sind und wie eine Zusammenführung von Ansätzen aus der Sozialanthropologie, Semiotik, Kulturpsychologie und der Psychoanalyse dazu beitragen kann, diese Prozesse und ihre Funktionen angemessener abzubilden. [ mehr ]
Kulturen verstehen, kompetent handeln
Fremde Kulturen zu verstehen, ist in postmigrantischen Gesellschaften unumgänglich. Straub und Niebel erörtern Grundfragen interkultureller Kommunikation, Kooperation und Koexistenz, klären wesentliche theoretische Begriffe und Modelle und geben zahlreiche Praxisbeispiele. Anhand vieler Reflexionsaufgaben können Lesende das Gelernte auf sich selbst beziehen und auf eigene Berufs-/Handlungsfelder übertragen. Diese elementare, gut verständliche Einführung zielt darauf ab, Aversionen und Abneigungen abzubauen und den emotionalen Abstand zwischen Menschen in kulturell differenzierten Gesellschaften und interkulturellen Überschneidungssituationen zu verringern. [ mehr ]
Alles bleibt anders
Konrad Weller erinnert an historische Verhältnisse und Ereignisse, die aktuelle sexualkulturelle und -politische Debatten verständlicher machen. Die ausgewählten Texte aus 30 Jahren reflektieren die Kontinuität und Zyklizität der Diskurse zum Wandel geschlechtlicher und sexualkultureller Verhältnisse in Ost- und Westdeutschland. [ mehr ]
Entdeckung sozialer Gesundheit
Empathie, Mentalisierungsfähigkeit, Vertrauen, gegenseitiger Respekt und Hilfsbereitschaft sind die Basis sozialer Gesundheit, die sich schon in der Kindheit in dialogischen Begegnungen mit anderen entwickelt. Eckhard Schiffer zeigt anhand zahlreicher Beispiele und Bilder, welche schöpferischen Kräfte sich in sogenannten Möglichkeitsräumen entfalten können und wie sich auch in Zeiten zunehmender Digitalisierung und Krisen wie der Corona-Pandemie Ressourcen finden lassen, um aus schwierigen Lebenssituationen, d.h. sozialen Konflikten, kooperativ-gestärkt hervorzugehen. [ mehr ]
Freie Assoziation - Zeitschrift für psychoanalytische Sozialpsychologie 1 + 2 / 2020: Rechtes Fühlen
Die Analyse politischer Emotionen und emotionaler Politik ist seit den Schriften Sigmund Freuds zu Massenpsychologie, Religion und Krieg zentraler Bestandteil der psychoanalytischen Kultur- und Sozialpsychologie. In der vorliegenden Doppelausgabe der Freien Assoziation werden Schlaglichter auf die aktuellen Gegenstände, theoretischen Zugänge und methodologischen Diskussionen psychoanalytischer Politischer Psychologie geworfen. Alles dreht sich dabei um das »Rechte Fühlen«: um das immer wieder scheiternde Bemühen um ein rechtes, richtiges, dem emanzipatorischen Anspruch entsprechendes Fühlen auf der Seite der Linken und Liberalen, um die diesem entgegengesetzten Gefühlswelten der politischen Rechten und schließlich auch um das im tiefenhermeneutischen Forschungsprozess notwendige »Erfühlen« dieses »Rechten« – und die Schwierigkeiten, sich nicht darin zu verlieren, den erfühlten Erlebensweisen selbst ein Stück zu erliegen. [ mehr ]
Selbst-Schicksale
Ausgehend vom kontrovers diskutierten Verhältnis von konflikt- und strukturbedingten psychischen Störungen untersucht Lesmeister klinische und sozialpsychologische Aspekte des gegenwärtig vorherrschenden Paradigmas des beschädigten Selbst. Der traumatologisch zu verstehende Dissoziationsgrad des Selbst im Zustand der strukturellen Beschädigung setzt sich fort im Phänomen des leeren Selbst. Das tragische Selbst versteht er als genuine Hintergrundfigur psychoanalytischer Selbst-Verständigung. Die Erkenntnisse aus diesem interdisziplinären Dreischritt sind für die psychoanalytisch-psychotherapeutischen Arbeit von hohem Wert. [ mehr ]
Psychologie als interpretative Wissenschaft
Jürgen Straub eröffnet und erläutert zentrale Perspektiven einer zeitgemäßen Handlungs- und Kulturpsychologie. Seine theoretischen Reflexionen machen Lesende mit einem komplexen Kulturbegriff und exakten Modellen der verstehenden Handlungserklärung bekannt. Grundzüge einer psychologischen Anthropologie und die Idee eines dezentrierten Subjekts, das seine Autonomie und Kreativität keineswegs schon ganz an »anonyme Strukturen« und eine »undurchschaubare Macht« abgegeben hat, werden skizziert. Dieses soziale Subjekt lebt und handelt in einer kulturellen Welt von Bildern, Texten und Diskursen, denen sich die kulturpsychologische Forschung zuwendet. [ mehr ]
Von vernünftigen und unvernünftigen Zuständen
Die Autor*innen analysieren den »Krieg als Gesellschaftszustand«, der sich in normativen Ordnungen, sozialen Verhältnissen und Lebenslagen manifestiert. Wie wir mit friedlichen, demokratischen Mitteln für Utopien von Gerechtigkeit und humanistischen Werten eintreten können, zeigt der Band aus interdisziplinärer Perspektive. [ mehr ]
Autoritäre Dynamiken
Auf Grundlage der Ergebnisse einer 2020 durchgeführten repräsentativen Bevölkerungsumfrage zeigen die Autorinnen und Autoren, wie stark sich die Gesellschaft polarisiert und wie sehr sich die extreme Rechte inzwischen radikalisiert hat. Dass ihr dabei dennoch mittels Antisemitismus, Verschwörungsmythen und Antifeminismus der Anschluss an die gesellschaftliche Mitte gelingt, verdeutlicht, wie groß die Herausforderungen sind, vor denen wir alle stehen. [ mehr ]
Psychose und Gewalt
Gewalt und Psychose sind auf vielfältige Weise miteinander verknüpft. Die Autorinnen und Autoren setzen sich mit dem spannungsvollen Verhältnis von Psychose und Gewalt aus psychodynamischer Sicht auseinander. Anhand von Fallbeispielen und unter Berücksichtigung soziologischer, juristischer und klinischer Aspekte werden gesellschaftliche wie individuelle Gründe und Auswirkungen von Gewalt in Klinik, psychiatrisch-psychotherapeutischer Begegnung und psychoanalytischer Behandlung deutlich. [ mehr ]
Politische Psychologie und politische Bildung
Hans Kilians wichtigste politisch-psychologische und bildungspolitische Schriften reichen von anthropologischen Grundlagen der Politik über Fragen der Friedenssicherung und Herrschaftskritik bis hin zur ideologiekritischen Sozialpädagogik der Liebe. Er diskutiert Hochschulreformen ebenso profund wie Lehr-Lernformate. Erstmals nachzulesen sind auch Rundfunkbeiträge zu drängenden Herausforderungen seiner Zeit. Eine höchst gewinnbringende Lektüre, die das Bewusstsein historischer Kontinuität schärft und zugleich verdeutlicht, wie viel sich seit der Nachkriegszeit und den stürmischen Tagen der 68er-Generation in Gesellschaft, Wissenschaft und Politik geändert hat. [ mehr ]
Prekärer Zusammenhalt
Im Dialog zwischen Theorie und empirischer Analyse vermessen die Autor_innen das Feld neuer und alter Bruchlinien im demokratischen Diskurs, zeigen die Ambivalenzen des gesellschaftlichen Zusammenhalts auf und nehmen dabei insbesondere rechtspopulistische und -extreme Denkmuster in den Blick. [ mehr ]
Zwischen den Kulturen
Die Voraussetzung für angemessene Integrationshilfe ist die Kenntnis interkultureller Unterschiede. Menschen eines Kulturraumes verfügen über Gemeinsamkeiten: ihre Persönlichkeitsstruktur, ihr Habitus, ist geprägt durch gemeinsame Sozialisationsprozesse. Ein außereuropäischer Habitus kann gravierende Unterschiede zum europäischen aufweisen – und somit auch die Lebenschancen in Deutschland bestimmen. Die Autoren thematisieren dazu Verständnishintergründe, erörtern praktische Handlungskompetenzen und werben für die Kenntnis von Grundlagen interkultureller Kommunikation. [ mehr ]
Es geht um den Menschen!
Anfang der 1960er Jahre befand sich der Kalte Krieg auf seinem Höhepunkt. In diesem von der Angst vor einem vernichtenden Atomkrieg geprägten Klima verfasste Erich Fromm eine erstaunliche sozialpsychologische Analyse der weltpolitischen Situation und lenkte den Blick auf die wechselseitigen Unterstellungen und Projektionen. Angesichts von Handelskriegen und einer scheinbaren Rückkehr des Kalten Krieges in veränderter Form ist Fromms Analyse einer Außenpolitik, die versucht, die eigene Überlegenheit und Grandiosität mittels Feindbildern und Fiktionen über den weltpolitischen Rivalen zu sichern, aktueller denn je. [ mehr ]
Freie Assoziation - Zeitschrift für psychoanalytische Sozialpsychologie 2/2019: Gewalt im Spätkapitalismus
Heft 2/19 der Freien Assoziation diskutiert Formen und Funktionen der »Gewalt im Spätkapitalismus«: Wie ist die staatliche und antistaatliche, individuelle und strukturelle Gewalt einzuordnen und zu verstehen? Wie ist sie individuell und kollektiv verankert? Zeigen sich Risse in der gesellschaftlichen Gewaltorganisation? Bringen veränderte Sozialisationsbedingungen neue Subjektstrukturen hervor, die Gewalt eher nach außen richten, anstatt sich selbst zu disziplinieren? Wie wirkt die (erlebte und/oder ausgeübte) Gewalt selbst als Sozialisationserfahrung? In welchem Zusammenhang steht die Einhegung der Gewalt zur Entfesselung derselben? [ mehr ]
Materialistische Anthropologie und postmoderne Ethik
Wolfgang Jantzen entwickelt in seinen Essays eine neue und eigenständige Herangehensweise an Fragen von Anthropologie und Ethik. Dabei greift er sowohl auf die methodologischen Überlegungen L.S. Vygotskijs und A.N. Leont’evs zurück als auch auf die marxistisch-spinozanische Analyse des Ideellen durch E.V. Il’enkov. [ mehr ]
Das jüdische Gesetz
Das Jüdische Gesetz ist die soziologische Dissertation Erich Fromms, die er 1922 an der Universität Heidelberg eingereicht hat. Noch vor seinem Kontakt mit der Psychoanalyse fragt Fromm hier bereits sozialpsychologisch: Was lässt viele einzelne Menschen ähnlich denken, fühlen und handeln und wie kann man dieses Gesellschaft Bildende im Individuum verorten? [ mehr ]
Das Rätsel Ödipus
Ausgehend von reichem Datenmaterial aus der vergleichenden Verhaltensforschung und der Kulturanthropologie entwirft der Autor eine Systemtheorie der sozialen Motivation, die für die Praxis Orientierungshilfe bietet, aber auch allgemein eine Neubesinnung auf die Stellung des Menschen in der Natur anregt. [ mehr ]
Soziologische, sozialpsychologische und zeitdiagnostische Analysen
Mit der bislang einzigen Zusammenstellung der wichtigsten sozialpsychologischen und soziologischen Schriften Hans Kilians beginnt eine psychoanalytisch fundierte Reise in die unmittelbare Vorgeschichte unserer Gegenwart. Ihr thematisches Spektrum reicht vom ideologisierten Sex und der Zukunft der Liebe über Fragen einer postpatriarchalischen Ära bis hin zu den Risiken einer mit Atomwaffen übersäten Welt, von der »Kulturrevolution des Westens« bis zur »Krankheit zum Tode«. Die seit den 1960er Jahren von dem einflussreichen Psychoanalytiker verfassten Abhandlungen verfehlen ihre Wirkung bis heute nicht. [ mehr ]
Das Christusdogma und andere Essays
In Das Christusdogma und andere Essays zeigt Erich Fromm, wie die Lebenspraxis ihren Niederschlag in den psychischen Antriebsstrukturen findet und sich in religiösen Bekenntnissen und in gesellschaftlichen Vorstellungen und Idealen Ausdruck verschafft. Das 1963 erstmals publizierte Buch spiegelt die Anwendungsmöglichkeiten der Fromm’schen Sozialpsychologie hervorragend wider. [ mehr ]
Intersubjektivität, soziale Exklusion und das Problem der Grenze
Intersubjektive Begegnung und soziale Sinnbildung gehen in der Moderne durch soziale Exklusion, Diskriminierung und Verdinglichung zunehmend verloren. Jan Steffens’ interdisziplinäres Projekt zielt entgegen dieser Entwicklung auf eine neue Kultur des »In-Beziehung-Tretens« ab, die mehr soziale Gerechtigkeit ermöglicht. [ mehr ]