psychosozial

Rebecca Thrun

Jugendliche Identitäten im Veganismus (PDF)

Zugänge zu einem erweiterten Selbstkonzept?

Der Veganismus definiert sich über die Ablehnung des Verzehrs, des Verbrauchs und des Gebrauchs tierischer Produkte. Er steht dabei im Zeichen einer Vernunft des verantwortungsbewussten Verzichts. Die implizierte Kritik an gesellschaftlich anerkannten Praktiken des Tierkonsums kann Denkund Handlungsmuster nachhaltig prägen. Im Rahmen jugendkultureller Verbreitung hat dies Einfluss auf die Herausbildung jugendlicher Identitäten. Basierend auf einer explorativen, ... [ mehr ]

Martin Klüners

R.G. Collingwood und die Seelenwissenschaften (PDF)

Die Wissenschaften von der Seele, Psychologie und Psychoanalyse, befinden sich in einer Art Mittelstellung zwischen den Naturund den Geisteswissenschaften – denn sie erforschen den Menschen in der Regel als körperlich-geistiges »Mischwesen«. Sie sind folglich von den grundlegenden wissenschaftstheoretischen Diskursen über die unterschiedlichen Erkenntniswege von »Erklären« und »Verstehen« in besonderer Weise betroffen. Vor ... [ mehr ]

Lisa Doppler

»Angst? Weg damit!« (PDF)

Ein Gespräch unter Aktivist*innen der Geflüchtetenbewegung über das individuelle und kollektive Überwinden von Angst

In einem Gespräch diskutieren Aktivist*innen der Geflüchtetenbewegung um den Berliner Oranienplatz, was Angst ist und wie Angst überwunden werden kann: Angst von Geflüchteten, die sich einem bürokratischen Kontrollsystem gegenüber machtlos fühlen, aber auch Angst der Aufnahmegesellschaft vor Geflüchteten und in diesem Kontext Angst im Kapitalismus generell. Napuli Paul, Bino Byansi Byakuleka und Erez erzählen, wie sie selbst ihre ... [ mehr ]

Monique Kaulertz

»Was ist hier geschehen?« - »Nichts Neues« (PDF)

Übersetzung und Dekonstruktion als performative Praxis

In diesem Artikel gibt die Autorin einen exemplarischen Einblick in ihre autoethnografischen, kollaborativen und performativen Forschungsaktivitäten. In der Form eines Briefes an einen Forschungspartner, der in der syrischen Opposition aktiv war, artikuliert sie Reflexionen über ihre gemeinsame Arbeit, in deren Rahmen sie auch eine Lesung über die Gefängnisse in Syrien und Erfahrungen ehemals Inhaftierter unter dem Assad-Regime veranstaltet hat. Während ... [ mehr ]

Tobias Neef-Methfessel

Soziale Praktiken der Menschenrechte (PDF)

Erfahrungsräume im Asylregime

Anhand eines narrativen Interviews, das 2012 im Rahmen teilnehmender Beobachtungen bei Protesten Geflüchteter in Berlin geführt wurde, untersucht der vorliegende Artikel exemplarisch, wie die Subjektivierung und Klassifizierung als »Asylsuchender« sich als lebenspraktische Erfahrung ausdrückt und wie sich Performanz und Handlungslogiken im Kontext dieser Erfahrungen entwickeln.

Abstract:
Based on a narrative Interview that was conducted in ... [ mehr ]

Astrid Utler

»There is nobody here - no German body« (PDF)

Deutschlandbild(er) eines Geflüchteten

In diesem Artikel wird eine Einzelfallanalyse aus einer Studie zu Deutschlandbildern präsentiert. Die Untersuchung beschäftigt sich mit der Frage, wie Geflüchtete und Nicht-Geflüchtete Deutschland sehen, was sie mit Deutschland verbinden. Zu diesem Zweck erhalten die Teilnehmenden Einmalkameras, die nach Abschluss einer zweiwöchigen Phase zurückgegeben und entwickelt werden. Im Anschluss findet ein narratives Interview statt, für das die Bilder ... [ mehr ]

Annett Schulze

Migration und Flucht im Blick (PDF)

Widerständige journalistische Praxen im Umgang mit medialen Repräsentationen Migrierter und Geflüchteter

Die Berichterstattung über Migration und Flucht steht zur Kritik. Dies reflektieren unter anderem #EmergingUS oder die Neuen deutschen Medienmacher. Beide Initiativen gehen einen Weg des Aktivismus über die Modi der Berichterstattung und Kommentierung hinaus. Im Kontext von Debatten um Journalismus als Wirklichkeitskonstruktion und kultureller Diskurs zeigt sich, dass diese Mikropraktiken bedingt mit Normen brechen. Herausgearbeitet wird, inwiefern die Akteur_innen ... [ mehr ]

Miltiadis Oulios

»Moralische Grenzen austesten« (PDF)

Die forcierte Abschiebepolitik der Bundesregierung produziert menschliches Leid

Die Bundesregierung hat das Asylrecht seit Oktober 2015 verschärft und forciert ihre Abschiebepolitik. Die Lebensbedingungen vieler Flüchtlinge in Deutschland werden damit verschlechtert. Betroffen sind unterschiedliche Gruppen – viele Familien, viele Roma-Flüchtlinge aus dem Westbalkan, über die Gruppen hinweg auch kranke und traumatisierte abgelehnte Asylbewerber. Zugleich stößt aber auch dieser Versuch der Abschreckung von ... [ mehr ]

Monique Kaulertz, Anna-Lisa Holz & Pradeep Chakkarath

Reden über Flucht (PDF)

Eine kurze Bestandsaufnahme zu Perspektiven, Defiziten und Möglichkeiten der Forschung

Dieses Editorial leitet in ein Schwerpunktheft ein, das sich der Thematik geflüchteter Menschen widmet und dabei einen besonderen Fokus auf die Themen Repräsentation, Reflexion und Widerstand legt, wie sie zum Beispiel in Medien, Politik und Forschung, aber auch unter geflüchteten Menschen verhandelt werden. Um die Hintergründe deutlicher zu machen, vor denen die gesammelten Beiträge entstanden, werden zunächst jüngere Verschärfungen der ... [ mehr ]

Ute Schaich

Kinder unter drei Jahren in Familie, Institutionen, Frühen Hilfen (PDF)

Forschungsorientierte Betrachtung unter dem Aspekt migrationsgesellschaftlicher Heterogenität

Die Berücksichtigung der Heterogenität von Lebensformen und Lebenslagen (sozioökonomischer Status, Kulturalität, Geschlechtszugehörigkeit, Befähigung und Beeinträchtigung) betrifft Fragen des quantitativen und qualitativen Ausbaus der frühen Kindertagesbetreuung ebenso wie die Diskussion über präventiven Kindesschutz im Säuglingsund Kleinkindalter. Nach einem Überblick über relevante Ergebnisse der Krippen-, ... [ mehr ]

Anna Leszczynska-Koenen

Heimat ist kein Ort (PDF)

Das völkische Denken, das im Faschismus und Nationalsozialismus seine zerstörerische Kraft entfaltet hatte, scheint heute mit dem Aufkommen rechtsnationaler Bewegungen wieder Einzug in die politische Debatte zu halten. Im Völkischen Denken wird ein exkludierender Heimatbegriff propagiert, was in Zeiten beschleunigtenWandels und vermehrter Wanderbewegungen gesellschaftliche Gewaltpotenziale schürt. Ausgehend von autobiografischen Erfahrungen umkreist der ... [ mehr ]

Hans-Jürgen Wirth

Von der »Unfähigkeit zu trauern« bis zur »Willkommenskultur« (PDF)

Zur psychopolitischen Geschichte der Bundesrepublik

Im Unterschied zu den meisten anderen Ländern hat die Flüchtlingskrise in Deutschland nicht nur zu einem Erstarken rechtspopulistischer Tendenzen geführt, sondern auch eine Hilfsbereitschaft hervorgerufen, die den Namen »Willkommenskultur« erhielt. Eine ähnliche Besonderheit war auch schon bei den Reaktionen der deutschen Bevölkerung auf Tschernobyl und Fukushima deutlich geworden. Der Autor entwickelt die sozialpsychoanalytische These, dass ... [ mehr ]

Rolf-Peter Warsitz

»Fremde sind wir uns selbst« (PDF)

Die Flüchtlingskrise und die deutschen Verhältnisse

Ausgehend von Julia Kristevas Essay Fremde sind wir uns selbst wird die aktuelle Flüchtlingskrise in Deutschland vor dem Hintergrund sowohl einer individuelle Erfahrung des Umgangs mit Fremdheit als auch einer sozialpsychologische Erfahrung im Sinne der Sozialpathologie der Deutschen reflektiert. Dabei erscheinen Phänomene des aktuellen Rassismus und Rechtsradikalismus ebenso wie diejenigen des dschihadistischen Terrors als Krisenphänomene einer fragilen ... [ mehr ]

Marga Günther & Anke Kerschgens

Komplexe Beziehungen: Flucht und Frühe Hilfen (PDF)

Wir gehen den Spannungsfeldern im Kontext der Frühen Hilfen in der Sozialen Arbeit nach, zum Beispiel dem grundlegenden zwischen Hilfe und Kontrolle. Davon ausgehend fokussieren wir den Bezug dieser präventiv angelegten Angebote auf Migranten und insbesondere auf geflüchtete Familien. Mit dem Blick auf die Situation in Erstaufnahmeeinrichtungen arbeiten wir heraus, welche Bedarfe Familien dort haben und wie sich innere Welt und äußere Realität ... [ mehr ]

Marian Kratz

Eigene und fremde Männlichkeiten (PDF)

Eine Fallrekonstruktion aus einem ehrenamtlichen Mentor_innenprojekt mit volljährigen geflüchteten Männern

Integrationsund Versorgungsdiskurse formieren sich aktuell um das geschlechtslose Primat der Minderjährigkeit, Abschottungsdiskurse hingegen um das Primat fremder Männlichkeiten. Gemein ist beiden, dass sie der Mehrdimensionalität und Gleichzeitigkeit des geflüchteten Subjekts kaum gerecht werden. Dass dies für Hilfeund Rollenverständnisse, in denen die Diskurse wirksam werden, nicht unproblematisch ist, wird am Fall eines volljährigen ... [ mehr ]

Manfred Gerspach

Das Schibboleth der Bildung (PDF)

Zur Inklusion von geflüchteten Minderjährigen ins deutsche Schulsystem

Die Geschichte aus dem Alten Testament über die tödliche Bestrafung der Flüchtlinge Ephraims durch die Gileaditer, weil sie das Losungswort »Schibboleth« nicht richtig aussprachen, findet derzeit eine Entsprechung. So sollen geflüchtete Minderjährige mit Macht an die deutsche Bildungssprache herangeführt werden. Dass sie traumatische Erfahrungen machen mussten, wird verleugnet. Erst mit einer Hinwendung zum Unbewussten – nach Freud ... [ mehr ]

David Zimmermann

Der psychoanalytische Beitrag zu einer traumasensiblen Pädagogik (PDF)

Der Beitrag fokussiert die pädagogischen Herausforderungen in der Arbeit mit traumatisierten Kindern und Jugendlichen. Jungen und Mädchen mit Fluchterfahrungen können unter Rückgriff auf das Rahmenkonzept der Sequentiellen Traumatisierung diesbezüglich als besonders vulnerable Gruppe beschrieben werden. Gleichwohl bedarf es keiner fluchtspezifischen Pädagogik, sondern einer traumasensiblen, reflexiven Professionalisierung, deren Leitgedanken sich ... [ mehr ]

Joachim Küchenhoff

Die Konstruktion des Eigenen und des Fremden - eine Grundfrage der transkulturellen therapeutischen Arbeit (PDF)

Wer der oder die Fremde ist, wie ein Zugang zu ihm oder ihr möglich sein kann, diese Fragen stellen sich in der psychiatrisch-psychotherapeutischen Praxis täglich, in jeder klinischen Begegnung. Besonders die transkulturelle Psychiatrie und Psychotherapie machen es sich zur Aufgabe, neue Antworten auf diese Fragen zu finden. Die Begegnung mit kulturell Fremden zwingt dazu, sich mit dem Umgang mit Fremden und mit Fremdem auseinanderzusetzen. Die transkulturelle Arbeit ... [ mehr ]

Rolf Haubl

Gelingt es, ohne Feindbilder zu leben? (PDF)

Der Aufsatz analysiert den Prozess, wie Feindbilder entstehen und welche sozialen und psychischen Funktionen sie in der Begegnung mit Menschen erfüllen, die einander fremd sind. Betont wird, dass diese Imagines in einem erheblichen Ausmaß unbewusst wirken, weshalb es kaum möglich ist, sie mittels rein rationaler Aufklärungsstrategien zu beeinflussen. Soll heißen: Wer von Kindheit an gelernt hat, Fremde als Feinde wahrzunehmen, wird erfahrungsresistent; ... [ mehr ]