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16 Seiten, PDF-E-Book
Erschienen: September 2018
Bestell-Nr.: 20554
https://doi.org/10.30820/8234.05
»Psychotherapie im Alter«
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Dani Kranz

Vom Ort des Traumas zum Ort der Sehnsüchte (PDF)

Anthropologische Beobachtungen zur intergenerativen Tradierung von Trauma und Deutschsein unter Jeckes in Israel

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Die Schoah und ihre Spätfolgen sind in Israel ebenso in der Gesellschaftsstruktur verwoben wie in Deutschland. Das Deutschsein von in Israel lebenden Juden – Jeckes – stellte im historischen Sinne einen Konflikt mit der israelischen Umwelt dar, da alles, was mit Deutschland zusammenhing, negativ belegt war. Im Zeitverlauf wandelte sich das Bild Deutschlands, und auch Jeckes reevaluierten ihr Deutschsein. Unterstützt von Soft-Diplomacy-Maßnahmen der Bundesrepublik wurde Deutschland interessant für Israelis aller Couleur, was sich auch in der Migration junger Israelis nach Deutschland und besonders nach Berlin widerspiegelt. Vor allem Berlin wurde von einem Ort des Traumas zu einem Ort der Sehnsucht. Das Berlin der Gegenwart hat in der Imagination vieler Israelis mehr mit den wilden 1920er Jahren und Avantgarde zu tun als mit der Schoah. Dennoch wurden die Schoah und ihre Spätfolgen in der Feldforschung mit israelischen Migranten immer wieder thematisiert, wenn auch mitunter kodiert und mit dem überraschten Eingeständnis, dass man damit nicht mehr gerechnet habe. Dieser Beitrag geht der Tradierung von Traumata und Jekkischkeit/Aschkenasiut über drei Generationen nach und skizziert den Bewusstwerdungsprozess von Israelis der dritten Generation in Berlin.

Abstract:
The Shoah and its aftermaths form part of the texture of Israeli and German societies. Historically, the Germanness of Jews – Yekkes – in Israel constituted a conflict with the surrounding society as all things German carried a negative connotation. Yet over time the image of Germany changed considerably and Yekkes re-evaluated their Germanness. By way of soft diplomacy endeavors of the Federal Republic and a wide array of exchange programs, Germany became a country of interest across various segments of Israeli society. Young Israelis migrated to Germany and to Berlin in particular. Berlin was reinterpreted and shifted from a place of trauma to a place of yearning. In parts of the Israeli imagination, the Berlin of the present is related to in terms of the wild 1920s and avant-garde, and increasingly removed from the Shoah. Yet the Shoah came up in coded or direct fashion in fieldwork among Israeli migrants, for a number of these migrants surprisingly so. The focus of this article lies on the transmission of the double helix »trauma and Yekkishkeit/Ashkenaziut« across three generations. It sketches out issues of arriving and being in Berlin of third generation Israelis.