22576.jpg22576.jpg

43 Seiten, PDF-E-Book
Erschienen: Mai 2022
Bestell-Nr.: 22576
https://doi.org/10.30820/0941-5378-2022-1-77
»Psychoanalyse im Widerspruch«
abonnieren
Andreas Renzel

Everybody knows (PDF)

Der Bericht des IPP München über die Aufarbeitung der sexualisierten Grenzverletzungen am AKJP-Institut Heidelberg durch den Institutsleiter H.M.

Sofortdownload
Dies ist ein E-Book. Unsere E-Books sind mit einem personalisierten Wasserzeichen versehen,
jedoch frei von weiteren technischen Schutzmaßnahmen (»DRM«).
Erfahren Sie hier mehr zu den Datei-Formaten.

Mit dem vorliegenden Beitrag legt der Autor eine Zusammenfassung des Forschungsberichts des IPP München (P. Caspari et al., 2021) vor. Es handelt sich um die erste Aufarbeitung sexuellen Missbrauchs an einem bundesdeutschen psychotherapeutischen Ausbildungsinstitut. Die qualitative Fallstudie untersucht jahrzehntelangen Machtmissbrauch und sexualisierte Gewalt durch den Leiter des Instituts für analytische Kinderund Jugendlichen-Psychotherapie Heidelberg. Die ForscherInnen können auf dem Hintergrund ihrer Erkenntnisse aus Datenmaterial und Interviews zahlreiche Übergriffe benennen und beschreiben, analysieren dann Kontexte und Systemdynamiken dieses institutionellen Missbrauchs. Eine ausgeprägte Kultur der Verleugnung, des Schweigens und der Ignoranz gegenüber den Opfern wird sichtbar. Die ForscherInnen zeigen eine dialektische Grunddynamik auf, die sich zwischen den Polen »Notwendigkeit der Aufarbeitung« und »Wunsch nach ungestörtem Funktionieren der Institution« bewegt. Deutlich werden grundsätzliche Probleme im Bereich der Psychotherapie und insbesondere der psychotherapeutischen Ausbildung, wo ausgeprägte Abhängigkeitsverhältnisse bestehen.

Abstract:
With this article, the author presents a summary of the research report of the IPP Munich (P. Caspari et al. 2021). It is the first reappraisal of sexual abuse at a German psychotherapeutic training institute. The qualitative case study investigates decades of abuse of power and sexualized violence by the director of the Institut für analytische Kinderund Jugendlichen-Psychotherapie Heidelberg. Based on their findings from data material and interviews, the researchers are able to name and describe numerous abuses, then analyze contexts and system dynamics of this institutional abuse. A pronounced culture of denial, silence and ignorance towards the victims becomes visible. The researchers reveal a dialectical basic dynamic that moves between the poles of »the need to come to terms with the past« and »the desire for the institution to function undisturbed«. Fundamental problems become clear in the field of psychotherapy and especially psychotherapeutic training, where pronounced dependency relationships exist.