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39 Seiten, PDF-E-Book
Erschienen: September 2025
Bestell-Nr.: 23636
https://doi.org/10.30820/0341-7301-2025-3-206
»Behindertenpädagogik«
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Franka Weber

Sonderpädagogik im Nationalsozialismus (PDF)

Inwiefern waren Hilfsschullehrkräfte an den Verbrechen an Hilfsschulkindern in der NS-Zeit beteiligt?

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Dieser Beitrag untersucht die Beteiligung von Hilfsschullehrkräften an den NS-Verbrechen der Zwangssterilisation und »Euthanasie«. Er analysiert, wie die Sonderpädagogik ideologisch und institutionell in die rassenhygienischen Ziele des NS-Staates eingebunden war. Auf Grundlage von Primärund Sekundärquellen wird dargelegt, dass Hilfsschullehrkräfte aktiv an der Erfassung, Kategorisierung und Aussonderung von Hilfsschüler:innen mitwirkten und somit deren Zwangssterilisation ermöglichten. Der Beitrag zeigt auf, dass sich die Hilfsschule strategisch als unverzichtbar für die Umsetzung des »Gesetzes zur Verhütung erbkranken Nachwuchses« (GzVeN) positionierte und mit spezifischen Lehrplänen sowie pädagogischen Maßnahmen zur ideologischen Beeinflussung der Schüler:innen beitrug. Ein Fallbeispiel veranschaulicht die Rolle der Sonderschullehrkräfte in konkreten Sterilisationsverfahren. Abschließend wird die mangelnde Aufarbeitung dieser Verbrechen sowie deren Kontinuitäten in der Sonderpädagogik nach 1945 kritisch diskutiert. Die Ergebnisse verdeutlichen die Notwendigkeit einer umfassenden Auseinandersetzung mit der Geschichte der Sonderpädagogik und ihrer institutionellen Verstrickungen in staatliche Verbrechen.

Abstract:
This article examines the involvement of special needs teachers in the Nazi crimes of forced sterilization and »euthanasia«. It analyses how special education was ideologically and institutionally integrated into the racial hygiene goals of the Nazi state. Based on primary and secondary sources, it shows that special needs teachers actively participated in the registration, categorization and segregation of special needs pupils, thus enabling their forced sterilization. The article shows that the auxiliary school strategically positioned itself as indispensable for the implementation of the »Law for the Prevention of Hereditary Diseases« (GzVeN) and contributed to the ideological influence of pupils with specific curricula and pedagogical measures. A case study illustrates the role of special school teachers in specific sterilization procedures. In conclusion, the lack of coming to terms with these crimes and their continuities in special education after 1945 are critically discussed. The results emphasize the need for a comprehensive examination of the history of special education and its institutional involvement in state crimes.