psychosozial

Tom David Uhlig

Arbeit an der Familie (PDF)

Eine ethnografische Untersuchung sozialpsychiatrischen Alltags

Die Psychiatrie ist ein Ort der Refamiliarisierung, wo Sozialisationsaufgaben der Familie an einen institutionellen Rahmen delegiert werden. Es gilt, die psychiatrisierten Subjekte in ein Netz aus Verbindlichkeiten und Pflichten einzuhegen. In den Ergebnissen meiner ethnografischen Studie wird nahegelegt, dass dieses Ziel sich über eine szenische Reinszenierung von Familialität zu realisieren versucht. Der von Klient_innen wie Mitarbeiter_innen geteilte Alltag – ... [ mehr ]

Silke Remiorz & Katja Nowacki

Vertrauen von Jugendlichen zu ihren Eltern und Betreuer*innen im Kontext der Heimerziehung als unkonventionellem familienähnlichen Setting (PDF)

Die Anzahl der Jugendlichen, die nicht in ihrer Familie aufwachsen, ist in den letzten Jahren gestiegen. Stationäre Heimeinrichtungen sind eine Möglichkeit der Unterbringung und können als familienähnliches Setting angesehen werden. Nehmen die Jugendlichen ihre Betreuer*innen als Bindungspersonen wahr und können sie zu ihnen Vertrauen aufbauen? Wie ist im Unterschied dazu das Verhältnis zu ihren Eltern? Dazu wurden Jugendliche im Rahmen ... [ mehr ]

Janina Glaeser

Sorgemöglichkeiten: Professionelle Tageseltern verändern familiales Werden (PDF)

Dieser Beitrag beleuchtet familiales Werden in der ausgelagerten Form öffentlich geförderter Kindertagespflege. Die Übernahme von Reproduktionsarbeit ruft neue Formen von Doing Responsibility hervor. Dies betrifft sowohl Familien, die Teile des Sorgens auslagern, als auch jene Seite, die Sorgearbeit vermittelt bekommt. Anhand biografischer Narrative von Tageseltern wird erkennbar: Es entstehen Konzepte von Familie, die in unterschiedlichster Konstellation ... [ mehr ]

Miriam Mai & Christine Thon

Verantwortliche Positionen (PDF)

Diskurse um Elementarbildung und Responsibilisierungen von Eltern und Fachkräften in der Kindertagesstätte

Verantwortung von Eltern für ihre Kinder wird in politischen Diskursen sowie in Aushandlungen zwischen Subjekten und Institutionen hergestellt. Gegenwärtig kommt es im Elementarbereich durch den Betreuungsplatzausbau und die Intensivierung des Bildungsauftrags zu Verschiebungen von Verantwortlichkeiten zwischen Familie und Kindertagesstätte: Kinderbetreuung wird vermehrt zur öffentlichen Aufgabe, zugleich wird Verantwortlichkeit für den Bildungserfolg ... [ mehr ]

Stefanie Aunkofer

Familiale Möglichkeitsräume bei einem Kind mit Behinderung - Väterliche Elternzeit als Zeitgewinn? (PDF)

Die Änderung des Elternzeitgesetzes 2007 eröffnet Vätern die Möglichkeit eines stärkeren familialen Engagements und erweitert die Möglichkeitsräume von Familien. Es bestehen jedoch weiterhin betriebliche, institutionelle oder paarinterne Hürden. Im Falle einer Behinderung des Kindes werden sie zudem durch weitere gesellschaftliche Barrieren tangiert. Am Fallbeispiel einer Familie, deren erstgeborenes Kind mit einer Behinderung zur Welt ... [ mehr ]

Karin Flaake

Dynamiken in Familien mit einer in der Paarbeziehung geteilten Elternschaft (PDF)

Traditionalisierungstendenzen und Potenziale für eine Neugestaltung von Geschlechterbildern und Geschlechterbeziehungen

Auf der Basis einer qualitativ-empirischen Studie zu Familien, in denen sich die Eltern von Anbeginn an die Verantwortung und Zuständigkeit für die anfallenden Arbeiten – Betreuung und Versorgung der Kinder sowie Hausarbeiten – geteilt haben, werden die Herausforderungen dargestellt, die für Frauen und Männer mit einer solchen Lebensform verbunden sind, zugleich aber auch die produktiven Potenziale, die eine solche Aufgabenverteilung für die ... [ mehr ]

Katharina Steinbeck

Entscheidungsprozesse und Hindernisse in der Familienbildungsphase lesbischer* Paare (PDF)

Der Beitrag fokussiert mit einem queer-theoretisch informierten Blick die Familienbildungsphase lesbischer* Paare, die Verantwortung für ein gemeinsames Wunschkind übernehmen. Nach einer Skizzierung der rechtlichen Rahmenbedingungen für lesbische* Paare mit Kindern werden anhand des empirischen Materials Entstehungswege und damit einhergehende Entscheidungsprozesse nachgezeichnet. Deutlich wird hierbei, dass lesbische* Paare trotz einiger Hürden und ... [ mehr ]

Marion Baldus

Verantwortete Elternschaft? (PDF)

Dilemmata des Elternwerdens im Kontext pränataler Diagnostik

Pränataldiagnostische Verfahren versprechen Sicherheit und Kontrolle im Übergang zur Elternschaft. Methoden, die das Ungeborene untersuchen, ohne es zu gefährden, sind hochgradig akzeptiert. Dazu gehören Ultraschall und – mit steigender Tendenz – frühe nicht-invasive Tests, die aus wenigen Millilitern mütterlichen Bluts die Chromosomen des Ungeborenen entschlüsseln. Der Zuwachs an Wissen bringt jedoch nicht nur Entlastung. Die ... [ mehr ]

Anike Krämer & Katja Sabisch

Editorial (PDF)

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Rebecca Thrun

Jugendliche Identitäten im Veganismus (PDF)

Zugänge zu einem erweiterten Selbstkonzept?

Der Veganismus definiert sich über die Ablehnung des Verzehrs, des Verbrauchs und des Gebrauchs tierischer Produkte. Er steht dabei im Zeichen einer Vernunft des verantwortungsbewussten Verzichts. Die implizierte Kritik an gesellschaftlich anerkannten Praktiken des Tierkonsums kann Denkund Handlungsmuster nachhaltig prägen. Im Rahmen jugendkultureller Verbreitung hat dies Einfluss auf die Herausbildung jugendlicher Identitäten. Basierend auf einer explorativen, ... [ mehr ]

Martin Klüners

R.G. Collingwood und die Seelenwissenschaften (PDF)

Die Wissenschaften von der Seele, Psychologie und Psychoanalyse, befinden sich in einer Art Mittelstellung zwischen den Naturund den Geisteswissenschaften – denn sie erforschen den Menschen in der Regel als körperlich-geistiges »Mischwesen«. Sie sind folglich von den grundlegenden wissenschaftstheoretischen Diskursen über die unterschiedlichen Erkenntniswege von »Erklären« und »Verstehen« in besonderer Weise betroffen. Vor ... [ mehr ]

Lisa Doppler

»Angst? Weg damit!« (PDF)

Ein Gespräch unter Aktivist*innen der Geflüchtetenbewegung über das individuelle und kollektive Überwinden von Angst

In einem Gespräch diskutieren Aktivist*innen der Geflüchtetenbewegung um den Berliner Oranienplatz, was Angst ist und wie Angst überwunden werden kann: Angst von Geflüchteten, die sich einem bürokratischen Kontrollsystem gegenüber machtlos fühlen, aber auch Angst der Aufnahmegesellschaft vor Geflüchteten und in diesem Kontext Angst im Kapitalismus generell. Napuli Paul, Bino Byansi Byakuleka und Erez erzählen, wie sie selbst ihre ... [ mehr ]

Monique Kaulertz

»Was ist hier geschehen?« - »Nichts Neues« (PDF)

Übersetzung und Dekonstruktion als performative Praxis

In diesem Artikel gibt die Autorin einen exemplarischen Einblick in ihre autoethnografischen, kollaborativen und performativen Forschungsaktivitäten. In der Form eines Briefes an einen Forschungspartner, der in der syrischen Opposition aktiv war, artikuliert sie Reflexionen über ihre gemeinsame Arbeit, in deren Rahmen sie auch eine Lesung über die Gefängnisse in Syrien und Erfahrungen ehemals Inhaftierter unter dem Assad-Regime veranstaltet hat. Während ... [ mehr ]

Tobias Neef-Methfessel

Soziale Praktiken der Menschenrechte (PDF)

Erfahrungsräume im Asylregime

Anhand eines narrativen Interviews, das 2012 im Rahmen teilnehmender Beobachtungen bei Protesten Geflüchteter in Berlin geführt wurde, untersucht der vorliegende Artikel exemplarisch, wie die Subjektivierung und Klassifizierung als »Asylsuchender« sich als lebenspraktische Erfahrung ausdrückt und wie sich Performanz und Handlungslogiken im Kontext dieser Erfahrungen entwickeln.

Abstract:
Based on a narrative Interview that was conducted in ... [ mehr ]

Astrid Utler

»There is nobody here - no German body« (PDF)

Deutschlandbild(er) eines Geflüchteten

In diesem Artikel wird eine Einzelfallanalyse aus einer Studie zu Deutschlandbildern präsentiert. Die Untersuchung beschäftigt sich mit der Frage, wie Geflüchtete und Nicht-Geflüchtete Deutschland sehen, was sie mit Deutschland verbinden. Zu diesem Zweck erhalten die Teilnehmenden Einmalkameras, die nach Abschluss einer zweiwöchigen Phase zurückgegeben und entwickelt werden. Im Anschluss findet ein narratives Interview statt, für das die Bilder ... [ mehr ]

Annett Schulze

Migration und Flucht im Blick (PDF)

Widerständige journalistische Praxen im Umgang mit medialen Repräsentationen Migrierter und Geflüchteter

Die Berichterstattung über Migration und Flucht steht zur Kritik. Dies reflektieren unter anderem #EmergingUS oder die Neuen deutschen Medienmacher. Beide Initiativen gehen einen Weg des Aktivismus über die Modi der Berichterstattung und Kommentierung hinaus. Im Kontext von Debatten um Journalismus als Wirklichkeitskonstruktion und kultureller Diskurs zeigt sich, dass diese Mikropraktiken bedingt mit Normen brechen. Herausgearbeitet wird, inwiefern die Akteur_innen ... [ mehr ]

Miltiadis Oulios

»Moralische Grenzen austesten« (PDF)

Die forcierte Abschiebepolitik der Bundesregierung produziert menschliches Leid

Die Bundesregierung hat das Asylrecht seit Oktober 2015 verschärft und forciert ihre Abschiebepolitik. Die Lebensbedingungen vieler Flüchtlinge in Deutschland werden damit verschlechtert. Betroffen sind unterschiedliche Gruppen – viele Familien, viele Roma-Flüchtlinge aus dem Westbalkan, über die Gruppen hinweg auch kranke und traumatisierte abgelehnte Asylbewerber. Zugleich stößt aber auch dieser Versuch der Abschreckung von ... [ mehr ]

Monique Kaulertz, Anna-Lisa Holz & Pradeep Chakkarath

Reden über Flucht (PDF)

Eine kurze Bestandsaufnahme zu Perspektiven, Defiziten und Möglichkeiten der Forschung

Dieses Editorial leitet in ein Schwerpunktheft ein, das sich der Thematik geflüchteter Menschen widmet und dabei einen besonderen Fokus auf die Themen Repräsentation, Reflexion und Widerstand legt, wie sie zum Beispiel in Medien, Politik und Forschung, aber auch unter geflüchteten Menschen verhandelt werden. Um die Hintergründe deutlicher zu machen, vor denen die gesammelten Beiträge entstanden, werden zunächst jüngere Verschärfungen der ... [ mehr ]

Ute Schaich

Kinder unter drei Jahren in Familie, Institutionen, Frühen Hilfen (PDF)

Forschungsorientierte Betrachtung unter dem Aspekt migrationsgesellschaftlicher Heterogenität

Die Berücksichtigung der Heterogenität von Lebensformen und Lebenslagen (sozioökonomischer Status, Kulturalität, Geschlechtszugehörigkeit, Befähigung und Beeinträchtigung) betrifft Fragen des quantitativen und qualitativen Ausbaus der frühen Kindertagesbetreuung ebenso wie die Diskussion über präventiven Kindesschutz im Säuglingsund Kleinkindalter. Nach einem Überblick über relevante Ergebnisse der Krippen-, ... [ mehr ]

Anna Leszczynska-Koenen

Heimat ist kein Ort (PDF)

Das völkische Denken, das im Faschismus und Nationalsozialismus seine zerstörerische Kraft entfaltet hatte, scheint heute mit dem Aufkommen rechtsnationaler Bewegungen wieder Einzug in die politische Debatte zu halten. Im Völkischen Denken wird ein exkludierender Heimatbegriff propagiert, was in Zeiten beschleunigtenWandels und vermehrter Wanderbewegungen gesellschaftliche Gewaltpotenziale schürt. Ausgehend von autobiografischen Erfahrungen umkreist der ... [ mehr ]

Hans-Jürgen Wirth

Von der »Unfähigkeit zu trauern« bis zur »Willkommenskultur« (PDF)

Zur psychopolitischen Geschichte der Bundesrepublik

Im Unterschied zu den meisten anderen Ländern hat die Flüchtlingskrise in Deutschland nicht nur zu einem Erstarken rechtspopulistischer Tendenzen geführt, sondern auch eine Hilfsbereitschaft hervorgerufen, die den Namen »Willkommenskultur« erhielt. Eine ähnliche Besonderheit war auch schon bei den Reaktionen der deutschen Bevölkerung auf Tschernobyl und Fukushima deutlich geworden. Der Autor entwickelt die sozialpsychoanalytische These, dass ... [ mehr ]