Eva-Marie Kessler

Suizidalität im Alter - ein Ausdruck von gesellschaftlichem Ageismus? (PDF)

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Ältere Menschen, insbesondere sehr alte Männer, sind eine Hochrisikogruppe für Suizide. Es gibt empirische Belege dafür, dass das gesellschaftliche Altersbild, wonach das Leben im Alter defizitär und weniger wertvoll ist, in Kombination mit der normativen Erwartung, dass man im Alter nicht zur Last fallen soll, ein Risikofaktor für Suizidalität im höheren Lebensalter ist. Dieser Zusammenhang ist unter anderem auf inadäquate Strukturen der gesundheitlichen und pflegerischen Versorgung psychisch kranker älterer Menschen und auf eine schlechte gerontologische Qualifikation von Gesundheitspersonal zurückzuführen. Ageistische Einstellungen entfalten ihre schädliche Wirkung aber auch darüber, dass Personen diese gesellschaftlichen Altersbilder und -normen verinnerlichen, mit unmittelbaren negativen Konsequenzen für den Lebenswillen älterer Menschen. Der Abbau von gesellschaftlichem Ageismus sollte die zentrale Maßnahme der primären Prävention von Suiziden und assistierten Suiziden sein.

Abstract:
Older people, especially very old men, are a high-risk group for suicide. There is empirical evidence that societal views on aging, according to which life in old age is deficient and less valuable, in combination with the normative expectation that one should not be a burden in old age, is a risk factor for suicidality in old age. This connection is due, among other things, to inadequate structures of health and nursing care for mentally ill older people and to poor gerontological qualifications of health workers. And above all, such ageistic attitudes also develop their harmful effects because people internalize these social images and norms of aging, with direct negative consequences for older people’s will to live. Reducing social ageism should be the central measure of primary prevention of suicides and assisted suicides.