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23 Seiten, PDF-E-Book
Erschienen: Dezember 2025
Bestell-Nr.: 22632
https://doi.org/10.30820/0941-5378-2025-2-43
»Psychoanalyse im Widerspruch«
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Paul Bischoff

Bruch mit dem Versprechen der Moderne (PDF)

Versuch über die Bedeutung von Gewalt für die extreme Rechte

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Der Faschismus zeichnet sich durch ein spezifisches Verhältnis zur Gewalt aus. Während die Moderne ein Leben in Gewaltarmut verspricht und daher Gewalt stets legitimiert werden muss, setzten die Faschisten ihr Vertrauen in Gewalt. Gewalt ist in der faschistischen Ideologie nichts, das erst gerechtfertigt werden müsste. Im Gegenteil stellt sich der Gewaltverzicht aus Perspektive der Faschisten als etwas Pervers-Widernatürliches dar, während der Gewalt die Fähigkeit zugesprochen wird, zur spirituellen Wiedergeburt von Nation und Rasse beizutragen und diejenigen zu neuen Menschen zu transformieren, die sie ausüben. In seinem Verhältnis zur Gewalt unterscheidet sich der Faschismus von Liberalismus und Sozialismus, den politischen Ideen des 19. Jahrhunderts, welche in der Tradition der Aufklärung stehen und für die die Anwendung von Gewalt letztlich nur gerechtfertigt ist, wenn sie ein Mehr an Gewalt verhindert. Es ist daher kein Zufall, dass der Faschismus die politische Bühne erst im 20. Jahrhundert betritt, denn seine Gewaltaffinität lässt sich als Reaktion auf die traumatische Gewalterfahrung des Ersten Weltkrieges und die Zukunftsarmut im organisierten Kapitalismus deuten. Entgegen der faschistischen Ideologie, die eine heroische Männlichkeit beschwört, ist die real ausgeübte Gewalt konformistisch und banal. Dies lässt sich an den von Neonazis vollzogenen Morden seit der Wiedervereinigung zeigen. Der Text schließt mit einer Selbstreflexion, welche zeigt, dass die Morbidität des Faschismus auch vor denen keinen Halt macht, die sich kritisch mit diesem auseinandersetzen.

Abstract:
Fascism is characterized by a specific relationship to violence. While modernity promises a life in the absence of violence and violence must therefore always be legitimized, fascists trust in violence. In fascist ideology, violence is not something that needs to be justified. On the contrary, the renunciation of violence is seen by fascists as something perverse and unnatural, while violence is seen as having the ability to contribute to the spiritual rebirth of nation and race and to transform those who practice it into new men. In its relationship to violence, fascism differs from liberalism and socialism, the political ideas of the 19th century, which stand in the tradition of the Enlightenment and for which the use of violence is ultimately only justified if it prevents more violence. It is therefore no coincidence that fascism only entered the political stage in the 20th century, as its affinity for violence can be interpreted as a reaction to the traumatic experience of World War I and the lack of orientation in organized capitalism. Contrary to fascist ideology, which conjures up heroic masculinity, the violence practiced in reality is conformist and banal. This can be seen in the murders carried out by neo-Nazis since German reunification. The text concludes with a self-reflection by the author, which shows that the morbidity of fascism also affects those who critically analyze it.