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22 Seiten, PDF-E-Book
Erschienen: November 2024
Bestell-Nr.: 22614
https://doi.org/10.30820/0941-5378-2024-2-9
»Psychoanalyse im Widerspruch«
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Carlo Bonomi

Ferenczi heute (PDF)

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Der Autor zeichnet zunächst den Ausschluss Ferenczis aus der psychoanalytischen Gemeinschaft sowie die Stationen der Ferenczi-Renaissance nach, um dann die wesentlichen Unterschiede zwischen Freud und Ferenczi in der Anwendung der psychoanalytischen Technik aufzuzeigen sowie die daraus entstehenden theoretischen Implikationen. In der orthodoxen Darstellung gilt die Aufgabe der Theorie des realen Traumas als der Moment, in dem die Psychoanalyse geboren wird – für Ferenczi hingegen ist es der Moment, in dem sich der »Abgrund der Gegenübertragung« vor Freud auftut, ein Abgrund, vor dem sich Freud zurückzieht und Zuflucht im Materialismus des Wissenschaftlers findet, der »intellektuell, aber nicht gefühlsmäßig« an der Analyse festhält. Aus dieser Perspektive wird der von Ernest Jones gegen Ferenczi erhobene Vorwurf, er habe die Psychoanalyse durch eine »Therapie des Erlebnisses« ersetzt, umgekehrt und im Lichte der Idee verstanden, dass das Erbe des Traumas nicht so sehr die mnestische Spur eines Ereignisses ist, sondern der Bruch, der sowohl in der Geschichte als auch in der Psyche des Patienten entsteht und als solcher in der analytischen Beziehung nachhallt. Daraus folgt – wie von Ferenczi prognostiziert –, dass die Hermeneutik, die sich für traumatische Zustände eignet, keine monopersonale, wie aus der Selbstanalyse Freuds hervorgegangene und mit Worten ausgeübte sein kann, sondern es bedarf einer Hermeneutik des ungelebten Lebens und der nicht repräsentierten Zustände des Selbst mit der Psyche eines anderen in der Position des Zeugen, um einen Abdruck zu hinterlassen. Abschließend werden Themen und Probleme der Ferenczi-Renaissance besprochen.

Abstract:
After tracing Ferenczi’s expulsion from the psychoanalytic institution and the milestones of the Ferenczian renaissance, the author describes the main differences between Freud and Ferenczi in the way of practicing analysis and the implications this has on theory. In the orthodox account, the abandonment of the theory of real trauma is the moment when psychoanalysis was born, for Ferenczi, on the other hand, it was the moment when the »abyss of countertransference« opened up before Freud, an abyss from which Freud withdraws, finding refuge in the materialism of the scientist who clings to analysis »intellectually but not emotionally«. From this perspective, the accusation levelled at Ferenczi by Ernest Jones of having replaced psychoanalysis with a »therapy of experience«, is reversed and understood in the light of the idea that the legacy of trauma is not so much the mnestic trace of an event, but the fracture that occurs both in the history and in the psyche of the patient and as such reverberates in the analytical relationship.