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18 Seiten, PDF-E-Book
Erschienen: Juni 2023
Bestell-Nr.: 22591
https://doi.org/10.30820/0941-5378-2023-1-15
»Psychoanalyse im Widerspruch«
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Roman Lesmeister

Sigmund Freuds »Warum Krieg?« neu gelesen (PDF)

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Einleitend befasst sich der Artikel mit dem Entstehungshintergrund des freudschen Textes und dem Problem der Anwendung psychoanalytischer Erkenntnisse auf Phänomene von kollektiver Gewalt und Krieg. Freuds Analyse des Verhältnisses von Gewalt und Gesetz werden vor dem Hintergrund der Vatermord-Hypothese, anthropologischer Beiträge und des geistigen Erbes der Aufklärung diskutiert. Der für Freud zentrale Triebdualismus von Eros und Thanatos erweist sich bei näherer Prüfung als ungeeignet, die besondere Rolle der Selbsterhaltung bei der Entstehung kollektiver Gewalt zu erklären. Neuere narzissmustheoretische Konzepte legen stattdessen den Konflikt von Liebe (Bezogenheit auf den Anderen) und Selbsterhaltung (Bezogenheit auf das Selbst) nahe. Abschließend wird Freuds Parteinahme für einen realistischen Pazifismus gewürdigt.

Abstract:
The article starts with the background of Freud’s text and the problem of applying psychoanalytic knowledge to collective phenomena such as violence and war. Freud’s analysis of the relationship between violence and law is discussed in the context of the parricide hypothesis, anthropolocigal theories and the intellectual legacy oft he Enlightment. Under closer examination the drive duality of Eros and Thanatos, which is central to Freud, proves to be unsuitable for explaining the special role of self-preservation in the emergence of collektive violence. The more recent theoretical concepts of narcissism instead suggest a conflict between love (relatedness to the other) and self-preservation (relatedness to oneself). Finally Freud’s arguments for a realistic pacifism are appreciated.