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38 Seiten, PDF-E-Book
Erschienen: Mai 2018
Bestell-Nr.: 22513
https://doi.org/10.30820/8240.02
»Psychoanalyse im Widerspruch«
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Roland Kaufhold

Der jüdische Psychoanalytiker und Emigrant Adolf Josef Storfer unter nationalsozialistischer Beobachtung (PDF)

Die gelbe Post - eine deutschsprachige Emigrantenzeitschrift aus Shanghai

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In dieser Studie über den vielseitig begabten Psychoanalytiker, Juristen und Sprachenforscher Adolf Josef Storfer wird dessen Lebensweg als jüdischer Emigrant von Wien nach Shanghai bis zu seinem frühen Tod im Exil in Australien (1944) erinnert. Ein Schwerpunkt liegt hierbei auf der Beschreibung der von Storfer im Shanghaier Exil herausgegebenen deutschsprachigen Exilzeitschrift Die Gelbe Post. Weiterhin wird in dieser Studie erstmals ein Dokument publiziert, welches belegt, dass der Jude Storfer und dessen psychoanalytischen und kulturellen Studien auch im fernen Shanghai von Nationalsozialisten sorgfältig beobachtet wurden: Ein offenkundig in Shanghai lebender Nationalsozialist empörte sich im Juli 1939 in Julius Streichers vulgär-antisemitischer nationalsozialistischen Hetzzeitung Der Stürmer in einem umfangreichen Zeitungsbeitrag über das ungebrochen produktive psychoanalytische Wirken des Psychoanalytikers und jüdischen Flüchtlings (s.u.). Dieses Blatt vermochten auch Storfers ehemalige, in Österreich und Nazideutschland verbliebene deutsche und österreichische »arische« Kollegen zu lesen. Dennoch: Psychoanalytiker wurden – aller standespolitischen und geschichtsverleugnenden, in vielen Fällen latent antisemitischen psychoanalytischen Geschichtsschreibungen zum Trotz, nur verfolgt und teils ermordet, weil sie Juden – oder weil sie, ganz vereinzelt, zusätzlich im Widerstand gegen den Nationalsozialismus aktiv waren. Sie wurden nicht wegen ihrer psychoanalytischen Schriften verfolgt (vgl. Peglau, 2013; Kessler & Kaufhold, 2015). Die Geschichte der Psychoanalyse ist ohne ein Verständnis des ewigen Antisemitismus nicht schreibbar.

Abstract:
The present study deals with the life of Adolf Josef Storfer, a psychoanalytic, lawyer, linguist, and Jewish emigrant, who was forced to leave Wien and emigrate to Shanghai and, finally, to Australia, where he died in 1944. The main topic of the study is the description of the Yellow Post (Gelbe Post), a German newspaper published by Storfer during his exile in Shanghai. Specifically, the article presents a new document, which shows the ongoing in-depth observation of Storfer and his psychoanalytic and cultural studies by the German National Socialists. In an extensive article appearing in the Stürmer, an anti-Semitic and agitational Nazi journal, the author, a Nazi obviously residing in Shanghai himself, complains about the Jewish refugee Storfer and his ongoing psychoanalytic activities. Every »Aryan« colleague of the remaining psychoanalytic communities in Austria and Nazi-Germany had been able to notice this defaming article. But, in contrast to psychoanalytic historiography – which in some cases denies historic realities, whorships pride of place mentalities and, in some cases, even implies latent anti-Semitic thoughts – psychoanalysts were persecuted and even murdered by the Nazis because of their Jewish heritage and not because of being psychoanalysts; in a few instances the reason for their persecution was their engagement in the resistance movement against National Socialism. However, they were not persecuted because of their psychoanalytic thinking. It is impossible to write the history of psychoanalysis without being aware of the everlasting anti-Semitism.
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