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20 Seiten, PDF-E-Book
Erschienen: Juli 2017
Bestell-Nr.: 22533
https://doi.org/10.30820/0941-5378-2017-1-9
»Psychoanalyse im Widerspruch«
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Thomas Fuchs

Embodiment - Verkörperung, Gefühl und Leibgedächtnis (PDF)

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Seit etwa zwei Jahrzehnten gewinnt das Paradigma des »Embodiment« oder der Verkörperung in Philosophie, Sozialund Kognitionswissenschaften zunehmend an Bedeutung. Anstelle des Dualismus von »Mentalem« und »Physischem« begreift dieses Paradigma bewußtes Erleben als eine Funktion des Lebens, das heißt als eine Tätigkeit des gesamten Organismus in seinen Beziehungen zur Umwelt. Das Gehirn erscheint dann in erster Linie als Vermittlungsoder »Beziehungsorgan« für Lebensprozesse, die Organismus und Umwelt übergreifen. Diese Konzeption gilt insbesondere für die Gefühle, die sich als verkörperte Wahrnehmungen von affektiv bedeutsamen Situationen auffassen lassen. Dazu wird das Konzept eines »Gefühlskreises« von Affektion und Emotion vorgestellt und anschließend auf die Zwischenleiblichkeit bzw. Interaffektivität übertragen. Organismus-Umwelt-Interaktionen schlagen sich zudem in einem verkörperten oder »Leibgedächtnis« nieder, das in allen habituellen Lebensvollzügen wirksam ist und enge Beziehungen zum Begriff des Unbewußten hat. Der Artikel gibt somit einen Überblick über das Verkörperungskonzept in seiner Bedeutung für Subjektivität und Intersubjektivität, insbesondere für die Leiblichkeit der Gefühle und des Gedächtnisses.

Abstract:
Since two decades, the paradigm of embodiment has gained increasing importance within philosophy and the social and cognitive sciences. Instead of the traditional dualism of the mental and the physical, this paradigm regards conscious experience as a function of life, that means, as an activity of the whole organism in its relation to the environment. From this point of view, the brain should be conceived as a »relational organ« mediating the life processes that encompass organism and environment. This concept applies in particular for emotions which may be regarded as embodied perceptions of relevant situations and their affective qualities. To this purpose, the concept of an »affective cycle« is proposed, consisting of both »affection« and »emotion«, which is then applied to the sphere of intercorporeality or interaffectivity. Moreover, the interactions between organism and environment are sedimented over time in an implicit or bodily memory that is effective in all habitual enactments of life and closely related to the unconscious. In sum, the paper gives an overview on the concept of embodiment and its relevance for subjective and intersubjective experience, in particular for the embodied nature of emotions and memory.