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24 Seiten, PDF-E-Book
Erschienen: Mai 2021
Bestell-Nr.: 22557
https://doi.org/10.30820/0941-5378-2021-1-27
»Psychoanalyse im Widerspruch«
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Christoph Schmidt

Das Unheimliche und die zwei Seiten der Psychoanalyse (PDF)

Die Wissenschaft und das Dunkle: Freud - Cixous - Lacan

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Die Existenz unheimlicher Phänomene wird häufig als Beleg dafür herangezogen, dass unsere Welt letztlich verstandesmäßig undurchdringbar bleiben muss. Freud jedoch nimmt in seinem Text »Das Unheimliche« (1919h) eine Gegenposition dazu ein: Er entwirft eine Theorie des Unheimlichen. Gleichzeitig traut er sich dennoch an die für den Verstand so bedrohliche Erfahrung seiner eigenen Grenzen nahe heran. Diese doppelte Richtung des Freud-Textes stellt ein Oszillieren zwischen zwei Polen dar, die nicht nur im Unheimlichen, sondern in der Psychoanalyse überhaupt, in eine enge Beziehung miteinander treten: die Wissenschaft und das Dunkle. Denn die Psychoanalyse hat im Unbewussten ihren speziellen Gegenstand gefunden, der in einer Weise dem Unheimlichen gleicht: Es entzieht sich der Kontrolle, auch der letztgültigen theoretischen. Dass letzterer Umstand kein Grund dafür sein kann, Versuche der konsistenten Theoretisierung bezüglich speziell beschaffener Gegenstände zu unterbinden, das wird im zweiten Teil des vorliegenden Textes anhand der Rezeption des Unheimlichen Freuds durch Cixous und Lacan gezeigt. Eine Faszination für beide Pole, das Licht und das Unverständliche, entspricht der Tatsache, dass beide ohnehin in ihrer Position von der jeweils anderen abhängig sind und war als solche konstitutiv für die Entstehung der Psychoanalyse.

Abstract:
The existence of uncanny phenomena is often used as evidence that our world must ultimately remain intellectually impenetrable. Freud, in his text »Das Unheimliche« (1919h), takes a counter-position to this: he outlines a theory of the uncanny. At the same time, however, he dares to approach the experience of the limits of reason itself. This twofold direction of Freud’s text represents in total an oscillation between two poles that enter into a close relationship – but not only in the uncanny, but in psychoanalysis in general: Science and darkness. Because psychoanalysis has found its special subject in the unconscious, which resembles the uncanny in a profound way: it escapes control, also the ultimate theoretical one. But the latter cannot be a reason for preventing attempts at consistent theorization. This is shown in the second part of this text on the basis of Cixous’s and Lacan’s reception of the Uncanny. A fascination for both poles, the light and the incomprehensible, therefore corresponds to the fact that both are anyway dependent in their position on each other and was as such constitutive for the emergence of psychoanalysis.