psychosozial

Thomas Krauß

Zum neuen Biologismus (PDF)

psychosozial 111 (2008), 83-95

Kritisiert wird die Tendenz, gesellschaftliche und psychische Phänomene zunehmend durch Theorien der Biologie zu erklären. Im Rahmen eines historischen Rückblicks werden die in den letzten Jahrzehnten herrschenden wissenschaftlichen Paradigmen des Soziologismus und Psychologismus charakterisiert und Parallelen zur gegenwärtigen Dominanz der Biologie innerhalb des wissenschaftlichen Diskurses aufgezeigt. Wesentliche Kritikpunkte am Biologismus betreffen den ... [ mehr ]

Frank Eduard Pietzcker

Sadismus und Masochismus im Werk Wilhelm Buschs (PDF)

psychosozial 111 (2008), 71-82

Es wird die Frage diskutiert, inwieweit die Darstellung von Grausamkeiten in den Bildergeschichten von Wilhelm Busch Ausdruck einer sadistischen oder masochistischen Veranlagung ist. Auf Grundlage einer psychoanalytischen Deutung seiner Bildergeschichten, der Autobiografie und Briefe Wilhelm Buschs werden Indizien für eine sadistische und masochistische Komponente in der Persönlichkeit Buschs angeführt. Es wird angenommen, dass die Grausamkeiten in Buschs ... [ mehr ]

Harald Welzer

Warum Menschen sich erinnern können und warum sie Geschichte haben (PDF)

psychosozial 111 (2008), 57-68

Analysiert wird die Bedeutung des autobiografischen Gedächnisses für die Evolution menschlicher Existenzformen. Es wird angenommen, dass ein autonoetisches, reflexives Gedächtnis Voraussetzung für die kulturelle Weitergabe von Erfahrungen und Wissen ist, welche als effizienter Entwicklungsbeschleuniger fungiert. Soziale Existenzformen von Menschen, in deren Zentrum der Mechanismus der kulturellen Weitergabe von Erfahrung und Wissen durch symbolische, ... [ mehr ]

Gereon Heuft

Individuelles und kollektives Gedächtnis - Kindheiten im Zweiten Weltkrieg im psychoanalytischen Dialog (PDF)

psychosozial 111 (2008), 45-55

Es wird ein Überblick über Ätiologie, Phänomenologie, Diagnostik und Therapie der Trauma-Reaktivierung im fortgeschrittenen Erwachsenenalter gegeben. Das Konzept der Trauma-Reaktivierung im Alter beschreibt im Alter sich neu entwickelnde psychische oder psychosomatische Folgen schwerster, lange zurückliegender Belastungserfahrungen, z. B. durch Kriegsereignisse und in der direkten Nachkriegszeit damaliger Kinder und Jugendlicher. Eine ... [ mehr ]

Marianne Leuzinger-Bohleber

»Embodied« Memories - Vergangene Traumatisierungen in gegenwärtiger Inszenierung (PDF)

psychosozial 111 (2008), 27-43

Der Beitrag versucht zu illustrieren, dass und wie Theorien zum Gedächtnis die klinische Wahrnehmung und das psychoanalytische Verständnis von Erinnerungen und deren Einfluss auf therapeutische Veränderungen beeinflussen. Anhand einer Darstellung von Konzepten der klassischen Cognitive Science werden einige der wesentlichen Kritikpunkte an den Annahmen vieler klassischer Gedächtniskonzepte genannt, die zu einem Paradigmenwechsel innerhalb der Cognitive ... [ mehr ]

Pat MacDonald

Die »Einzige« (PDF)

psychosozial 111 (2008), 21-25

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Teresa von Sommaruga Howard

Die vergangenheit in der Gegenwart - Eine Einladung nach Münster (PDF)

psychosozial 111 (2008), 13-20

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Birgit Behrensen

Die nationalsozialistische Vergangenheit im Gepäck (PDF)

psychosozial 111 (2008), 7-12

Im Rahmen eines Friedensforschungsprojekts zur Bedeutung nationaler und nationalistischer Orientierungen wurden acht Gruppendiskussionen mit insgesamt 60 Frauen durchgeführt, die sich frauenpolitisch und gesellschaftlich engagieren. Die Teilnehmerinnen gehörten der zweiten oder dritten Generation nichtverfolgter Deutscher an. Es zeigte sich, dass Andeutungen und Thematisierungen der nationalsozialistischen Vergangenheit den Verlauf aller acht Gruppendiskussionen ... [ mehr ]

Erich Kasten

BodyModification als modernes Mannbarkeitsritual (PDF)

psychosozial 110 (2008), 117-126

Das Phänomen BodyModification in westlichen Kulturen wird als moderner Mannbarkeitsritus interpretiert. Ausgehend von einer Darstellung des Ablaufs primitiver Initiationsriten in denen Körperveränderungen erfolgen, deren Sinn darin gesehen wird, den Übergang von einem Lebensabschnitt in einen anderen äußerlich dauerhaft festzuhalten, wird die Frage aufgeworfen, wie in modernen westlichen Kulturen der Schritt von der Kindheit zum Erwachsenenalter ... [ mehr ]

Gerhard Vinnai

Eigentore - Zur ideologischen Funktion des Fußballsports (PDF)

psychosozial 110 (2008), 99-115

Die kulturelle Bedeutung des organisierten Fußballsports wird sozialpsychologisch analysiert. Der Fußballsport wird als emotional besetzbare Kraft aufgefasst, die in einer durch den Zerfall sozialer Bindungen gekennzeichneten Gesellschaft einen illusionären Zusammenhalt der Menschen und eine stark narzisstisch getönte Identifikation mit den Akteuren einer erfolgreichen Mannschaft ermöglicht. Die sozialpsychologischen Elemente der fiktiven ... [ mehr ]

Susanne Goldschmidt & Elmar Brähler

Moderne Leiden im Überblick (PDF)

psychosozial 110 (2008), 89-96

Im Rahmen eines Glossars »moderner Leiden« werden die folgenden Störungen beschrieben: Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung bei Erwachsenen, Amalgamintoxikation, Burnout Syndrom, Candida Syndrom, Chronic Fatigue Syndrom, Elektrosensibilität, Fibromyalgie, Koro-Störung, Körperdysmorphophobie, Multiple Chemical Sensivities, mit Ozonanstieg in Beziehung gesetzte Befindlichkeitsstörungen, Paruresis, Posttraumatische ... [ mehr ]

Franziska Lamott

Die Ver-Körperung des Krieges. Trauma zwischen Klinik und Politik (PDF)

psychosozial 110 (2008), 73-88

Ausgehend von der Annahme, dass die Variabilität klinischer Konzepte und diagnostischer Erfassungen von Störungen eng mit den jeweiligen gesellschaftlichen, ökonomischen und politischen Rahmenbedingungen und im Falle des Traumas ganz besonders mit Zeiten von Krieg und Frieden verknüpft ist, werden auf Grundlage eines narrativen Interviews mit einem kosovo-albanischen UCK-Kämpfer und eines geschichtlichen Rückblicks über den Umgang der ... [ mehr ]

Katharina Liebsch

Entgrenzung und Begrenzung durch Medikalisierung. Das Beispiel Schmerz (PDF)

psychosozial 110 (2008), 61-71

Es wird versucht die Frage zu klären, ob das Spektrum der kulturellen und gesellschaftlichen Konzeptualisierungen von Schmerz mit dem Begriff der Medikalisierung angemessen beschrieben und erfasst werden kann. Medikalisierung wird als bedeutender sozialer Prozess der Konzeptualisierung von Schmerz betrachtet, dessen Reichweite anhand dreier Beispiele von Schmerzerleben (chronische Schmerzen, kontrollierte Schmerzen im Sport, selbst zugefügte Schmerzen - Ritzen) ... [ mehr ]

Yvonne Brandl

»Wir schauen nach, ob auch alles in Ordnung ist.« Kritische Anmerkungen über Machbarkeitsfantasien zur Schwangerschaft und die Planbarkeit des Lebens (PDF)

psychosozial 110 (2008), 49-60

Ursachen und Auswirkungen der Medikalisierung der Schwangerschaft werden kritisch analysiert. Die gezielte, systematische Prävention und Überwachung des Schwangerschaftsprozesses hat in den letzten Jahren erheblich zugenommen. Kritisiert werden methodische und ethische Aspekte des Risikofaktorenmodells, welches epidemiologische Argumente zur Konstruktion eines Vorsorgebedarfs liefert. Medikalisierung wird als Teil der Professionalisierungsstrategie der Medizin zum ... [ mehr ]

Ilka Quindeau

»Fit for Fun« - Sexuelle Funktionsstörungen in der Spaßgesellschaft (PDF)

psychosozial 110 (2008), 35-48

Die Bedeutung der Medikalisierung der Sexualität für die Behandlung sexueller Funktionsstörungen wird diskutiert. Beginnend mit einem Überblick der Veränderung der gesellschaftlichen Regulierungsinstanzen der Sexualität wird die Entwicklung der Sexualmedizin zur dominierenden Disziplin innerhalb der Sexualwissenschaft beschrieben. Die mit dem Begriff der Dissoziation der sexuellen Sphäre umschriebene kulturelle Veränderung des Sexuellen ... [ mehr ]

Rolf Haubl

Wenn Leistungsträger schwach werden. Chronische Müdigkeit - Symptom oder Krankheit? (PDF)

psychosozial 110 (2008), 25-34

Es wird ein Überblick zu Geschichte, Phänomenologie, Epidemiologie sowie Diagnostik und Ätiologie des Chronic Fatigue Syndroms (CFS) gegeben. Das erstmals 1934 in den USA diagnostizierte, mit einer Bevölkerungsprävalenz von etwa einem halben Prozent auftretende CFS kennzeichnet sich durch chronische Müdigkeit und eine Reihe weiterer Symptome, die alle für mindestens sechs aufeinander folgende Monate persistierend oder rezidivierend ... [ mehr ]

Armin Günther

Elektrosensibilität - vom Leiden an einer Krankheit, die es nicht gibt. Über die Wirklichkeit des Möglichen in der Risikogesellschaft (PDF)

psychosozial 110 (2008), 7-24

Ausgehend von der Frage, wie vertrauenswürdig die Aussagen von Wissenschaftlern und Politikern sind, die eine Gefährdung des menschlichen Organismus durch elektromagnetische Felder verneinen, wird untersucht, inwieweit gesellschaftlich produziertes Wissen über Risiken Veränderungen unterworfen ist. Anhand der Vergegenwärtigung des vergangenen Diskurses über die Risiken des Rauchens in den fünfziger Jahren, in denen ein Zusammenhang zwischen ... [ mehr ]

Tomaž Erzar

Emotionale Aushöhlung und Freuds Verzicht auf die Theorie der Verführung (PDF)

psychosozial 109 (2007), 119-129

Die Psychoanalyse hat in ihrer Geschichte zwei Paradigmenwechsel durchgemacht, eine Wendung von der Theorie der Verführung zur Triebtheorie und die Wendung von der Triebtheorie zum Relationsparadigma. Bei beiden ist das Moment der emotionalen Aushöhlung unbeachtet geblieben oder den Gegnern zugeschrieben worden. Der affektive Hintergrund von Sigmund Freunds Verzicht seiner in der »Ätiologie der Hysterie« vorgestellten Verführungstheorie wird ... [ mehr ]

Norman Geißler, Elmar Brähler, Oliver Decker & Katharina Rothe

Rechtsextreme Einstellung in Deutschland 2006 - Ergebnisse einer Repräsentativbefragung (PDF)

psychosozial 109 (2007), 107-118

Basierend auf einer im Mai/Juni 2006 vom Meinungsforschungsinstitut USUMA durchgeführten Meinungsumfrage unter 3876 Westdeutschen und 996 Ostdeutschen (Zielgruppe war die deutschsprachige Bevölkerung ab 14) wurden sechs Dimensionen einer rechtsextremen Einstellung untersucht: Befürwortung einer rechtsgerichteten Diktatur, Chauvinismus, Ausländerfeindlichkeit, Antisemitismus, Sozialdarwinismus, Verharmlosung des Nationalsozialismus. Die Ergebnisse werden ... [ mehr ]

Benedikt G. Rogge, Peter Kuhnert & Michael Kastner

Zeitstruktur, Zeitverwendung und psychisches Wohlbefinden in der Langzeitarbeitslosigkeit (PDF)

psychosozial 109 (2007), 85-103

Die Annahme eines substanziellen Zusammenhangs zwischen der objektiven Zeitstruktur im Alltag der Arbeitslosigkeit und dem psychischen Wohlbefinden konnte bisher in Studien nicht konsistent belegt werden. Mit Hilfe einer qualitativen Methode werden daher einerseits das Konstrukt Zeitstruktur, seine Veränderung nach dem Arbeitsverlust und sein Zusammenhang mit subjektivem Erleben und psychischem Wohlbefinden sowie andererseits hinderliche Faktoren einer sinnvollen ... [ mehr ]

Hendrik Berth, Peter Förster, Friedrich Balck, Elmar Brähler & Yve Stöbel-Richter

Gesundheitsfolgen von Arbeitslosigkeit. Ergebnisse der Sächsischen Längsschnittstudie (PDF)

psychosozial 109 (2007), 73-83

Vorgestellt werden die Erhebungswellen 16-20 (2002-2006) der bereits im Jahr 1987 in der DDR begonnenen Sächsischen Längsschnittstudie, die auch nach der Wende in den neuen Bundesländern fortgesetzt werden konnte. Die gesundheitlichen Folgen von Arbeitslosigkeit stellen erst seit 2002 einen Schwerpunkt dar. Dabei geht es um die wechselseitigen Zusammenhänge von psychischer Gesundheit und Erwerbslosigkeit. Zur Befragung der Befindlichkeit wurden folgende ... [ mehr ]

Cornelia Albani, Gerd Blaser, Michael Geyer, Norbert Grulke, Harald Bailer, Gabriele Schmutzer & Elmar Brähler

Erwerbslosigkeit, Arbeitsplatzbedrohung und psychische Gesundheit (PDF)

psychosozial 109 (2007), 55-71

Auf der Grundlage von Daten, die im Herbst 2004 im Auftrag der Universität Leipzig von dem Meinungsforschungsinstitut USUMA Berlin im Rahmen einer bevölkerungsrepräsentativen Mehrthemenumfrage erhoben wurden, werden anhand von Sekundäranalysen geschlechtsspezifische Zusammenhänge zwischen Erwerbslosigkeit und psychischen Belastungen und Lebensqualität überprüft sowie der Einfluss subjektiv wahrgenommener Arbeitsplatzbedrohung auf das ... [ mehr ]

Nico Dragano

Personalabbau, Outsourcing, Restrukturierung: Gesundheitliche Folgen von Rationalisierungsmaßnahmen und mögliche Erklärungen (PDF)

psychosozial 109 (2007), 39-54

Verschiedene Studien zeigen, dass von Prozessen der betrieblichen Rationalisierung gesundheitliche Gefährdungen ausgehen. Einige weisen sogar Effekte auf die Sterblichkeit nach. Die Analyse versucht anhand einer großen Stichprobe (N=21.699) basierend auf dem Datenpool der 1998/99er Erhebung des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) und des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) die vorhandenen Studien zu ergänzen und direkte und ... [ mehr ]