26506.jpg26506.jpg

11 Seiten, PDF-E-Book
Erschienen: August 2019
Bestell-Nr.: 26506
https://doi.org/10.30820/0171-3434-2019-3-20
»psychosozial«
abonnieren
Heinz Weiß

Sehen und Gesehenwerden (PDF)

Zur Dialektik des Schamerlebens

Sofortdownload
Dies ist ein E-Book. Unsere E-Books sind mit einem personalisierten Wasserzeichen versehen,
jedoch frei von weiteren technischen Schutzmaßnahmen (»DRM«).
Erfahren Sie hier mehr zu den Datei-Formaten.

Ausgehend von einer Darstellung der Scham in der Geschichte der psychoanalytischen Theoriebildung wird auf die Rolle des Blicks und des Gesehenwerdens in der Schamerfahrung eingegangen. Anders als die primitiven Sinnesmodalitäten des Riechens, Schmeckens und Tastens bringt der Blick die Erfahrung von Abstand und damit die Erfahrung eines Dritten ins Spiel, die mit Freude und Anerkennung, aber auch mit Neid, Unterlegenheit, Ausgeschlossensein undBeschämung einhergeht. Erscheinen dieseGefühle unerträglich, so kann die Richtung des Blicks umgekehrt werden, nicht selten in dem Bemühen, eine narzisstische Position zurückzugewinnen und andere der Beschämung auszusetzen. Diese Bewegungen werden anhand einzelner Sequenzen aus der psychoanalytischen Behandlung illustriert. Bezugnehmend auf neuere phänomenologische und psychoanalytische Vorstellungen wird abschließend ein komplexes Modell über die Beziehung zwischen Scham und Schuld skizziert.

Abstract:
Referring to the place of shame in the history of psychoanalytic theory the author discusses the role of seeing and being seen in the experience of shame. Different from the primitive modalities of smell, taste and touch, the gaze introduces the experience of distance and herewith the dimension of a Third, which can mean acknowledgement and enjoyment, but also inferiority, envy and shame which are often accompanied with the feeling of being excluded. If these feelings become unbearable, the direction of the gaze can be reversed in order to return to a narcissistic position and to expose others to humiliation and shame. These movements are illustrated by detailed clinical sequences. Referring to more recent phenomenological and psychoanalytical approaches a model of the relationship between shame and guilt is sketched in the concluding remarks of the paper.