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12 Seiten, PDF-E-Book
Erschienen: September 2006
Bestell-Nr.: 26043
»psychosozial«
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Eva Jaeggi, Brigitte Müller-Bülow & Sophie zu Dohna

»Was Adoleszenz ist, habe ich erst durch meine Kinder erfahren«. Identitätssuche unter Bedingungen bedrohter Existenz (PDF)

psychosozial 105 (2006), 85-96

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Mittels narrativer Interviews mit elf jüdischen Frauen im Alter von 76 bis 92 Jahren, die in ihrer Adoleszenz während der nationalsozialistischen Herrschaft zwischen 1934 und 1941 zur Auswanderung nach Israel gezwungen wurden, wurde untersucht, wie unter diesen schwierigen Bedingungen die spezifischen Probleme der Adoleszenz gelöst werden konnten und wie sich diese Bedingungen auf die Identitätsbildung ausgewirkt haben. Nach einleitenden Hinweisen zur Adoleszenz als Lebensphase im Allgemeinen werden die Äußerungen der Frauen unter fünf Gesichtspunkten zusammengefasst: (1) Herkunft und Situation vor der Auswanderung (familiärer Hintergrund; Antisemitismus; Eltern; Verhältnis zu Deutschland), (2) Transit, (3) Kultur und Sprache, (4) Peers, (5) Werte und Religion. Aus den Berichten der Frauen wird deutlich, dass diese in ihrer Adoleszenz nicht den von Familie und Gesellschaft weitgehend geschützten Raum des Experimentierens mit Rollen und Lebensentwürfen sowie die Möglichkeit, sich gegen das Herkömmliche und die Erwachsenenwelt aufzulehnen, erlebten. Die Identitätssuche war geprägt durch eine lebensnotwendige Selbstständigkeit und die erforderliche Integration in das sich neu organisierende Israel, die sich dort bietenden Ausbildungs- und Berufsmöglichkeiten sowie durch die Partnersuche und Familienbildung. Sexualität als vorehelicher Erfahrungsraum spielte dagegen keine Rolle. Für die schwierige adoleszente Aufgabe der Integration der Kindheitsidentifikationen in die Erwachsenenidentität war die Bewahrung der internalisierten Eltern durch die Identifizierung mit der deutschen Sprache und Kultur wesentlich. Zusammenfassend wird festgehalten, dass die befragten Frauen die in der Adoleszenz aufgetragenen Entwicklungsaufgaben ohne größere Probleme bewältigen konnten.

Stichworte: Identitätsbildung, Entwicklung im Jugendalter, Flüchtlinge, Juden, Frauen, Faschismus

Keywords: Identity Formation, Adolescent Development, Refugees, Jews, Human Females, Fascism
Michael SchröterS. 9–19Kontinuität oder Neuanfang? Psychoanalyse in Deutschland nach 1945 (PDF)
psychosozial 105 (2006), 9-19
Tomas PlänkersS. 21–29Denken, Sprechen, Nicht-Handeln. Gibt es deutsche Widerstände gegen die Psychoanalyse? (PDF)
psychosozial 105 (2006), 21-29
Ulrich BahrkeS. 31–42Psychoanalytische Haltung. Freiheit in psychischen und politischen Räumen (PDF)
psychosozial 105 (2006), 31-42
Peter DiederichsS. 43–51Psychoanalytische Identität: A way of life? Über die Wechselwirkung von professioneller und persönlicher Identität (PDF)
psychosozial 105 (2006), 43-51
Carl NedelmannS. 53–58Tradition und Wiederannäherung (PDF)
psychosozial 105 (2006), 53-58
Jörg FrommerS. 59–71Psychoanalytische Identität und deutsche Identität heute. Ein autoethnografischer Versuch zu einem spannungsreichen Verhältnis (PDF)
psychosozial 105 (2006), 59-71
Léon WurmserS. 73–82Die heiligen Scherben. Gedanken eines Gastes über das Verhältnis zur deutschen Nation (PDF)
psychosozial 105 (2006), 73-82
Eva Jaeggi, Brigitte Müller-Bülow & Sophie zu Dohna S. 85–96»Was Adoleszenz ist, habe ich erst durch meine Kinder erfahren«. Identitätssuche unter Bedingungen bedrohter Existenz (PDF)
psychosozial 105 (2006), 85-96
Zvi LothaneS. 97–124Verführung/Entführung, mit/ohne Psychoanalyse. Oder: was suchen jüdische Mädchen bei germanischen Helden und vice versa? (PDF)
psychosozial 105 (2006), 97-124
Gerhard VinnaiS. 125–134Kriegstraumata und Faschismus - Zur Genese von Hitlers Vernichtungsantisemitismus (PDF)
psychosozial 105 (2006), 125-134