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11 Seiten, PDF-E-Book
Erschienen: September 2021
Bestell-Nr.: 26474
https://doi.org/10.30820/0171-3434-2021-3-38
»psychosozial«
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Rainer Winter

Psyche des Widerstandes (PDF)

Ashis Nandys Beitrag zu einer kritischen Theorie des Subjekts

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Der Beitrag diskutiert die psychoanalytisch geprägte politische Psychologie von Ashis Nandy als einen Beitrag zu einer kritischen Theorie des Subjekts. Sein eingreifendes Denken, das für kulturelle Pluralität, Toleranz und ethnische Diversität eintritt, ist einem kritischen Traditionalismus verpflichtet, der die wichtige Funktion von Abweichung und Erneuerung für das Überleben und die Resilienz von Traditionen hervorhebt. In seiner Kritik an der Modernität und ihrer Vorstellung von Entwicklung wiederentdeckt und rehabilitiert Nandy hinduistische Traditionen im säkularen Indien, in dem die Religion abgewertet und strikt von der Politik getrennt wird. Die Formierung moderner säkularer Identitäten in der politischen Kultur Indiens kritisiert er vehement, da dadurch Formen von Subjektivität verunmöglicht werden sollen, die an traditionelle Konzepte des Indischseins und der Toleranz anknüpfen. Am Beispiel seiner Studie Der Intimfeind (2008) wird gezeigt, wie seine Untersuchung von Biografien das Drama der Subjektivität, das unterschiedlich und widersprüchlich abläuft, überzeugend herausarbeitet. Es wird von kulturellen und gesellschaftlichen Machtverhältnissen geprägt, reagiert auf diese und bringt einen subjektiven Sinn zur Geltung. Nandy gibt Einblick sowohl in die sozialen Kontexte, in die Biografien eingebunden sind, als auch in die politischen Dynamiken, die eine Gesellschaft prägen. Die Psyche des Widerstandes, um die seine Studien kreisen, macht deutlich, wie wichtig die Revolte für Prozesse der individuellen und gesellschaftlichen Erneuerung ist.

Abstract:
The article discusses the psychoanalytically influenced political psychology of Ashis Nandy as a contribution to a critical theory of the subject. His interventionist style of thinking that advocates cultural plurality, tolerance and ethnic diversity is committed to a critical traditionalism. Nandy highlights the important function of difference and renewal for the survival and resilience of traditions. In his critique of modernity and its conception of development he rediscovers and rehabilitates Hindu traditions in secularized India, where religion is devalued and strictly separated from politics. Nandy vehemently criticizes the formation of modern secular identities in the political culture of India since this is intended to make forms of subjectivity that tie in with traditional concepts of Indianness and tolerance impossible. Using his study The Intimate Enemy (1983) as an example, it will be shown how his study of biographies convincingly works out the drama of subjectivity, which plays out in different and contradictory ways. It is shaped by and responds to cultural and social power relations and expresses a subjective meaning. Nandy provides insight into both the social contexts in which biographies are embedded and the political dynamics that shape Indian society. The psyche of resistance, around which his studies revolve, makes clear how important revolt is for processes of individual and social renewal.
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