Dieter Tenbrink
Musik im Kontext symbiotischer Erfahrungsbildung (PDF)
psychosozial 96 (2004), 35-52
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Die Wirkung von Musik wird auf dem Hintergrund der jeweiligen Persönlichkeitsorganisation besprochen. Trifft Musik auf eine pathologisch-symbiotische Erfahrungsbildung, so kann sie eine Lockerung der sekundären Abwehrorganisation bewirken, so dass es zur regressiven Wiederbelebung und Freisetzung von zuvor abgespaltenen pathologischen unbewussten Phantasien kommen kann. Die primäre Abwehr wird von der Musik nur in eher seltenen Fällen durchbrochen. Trifft Musik auf eine gesunde symbiotische Erfahrungsbildung, die in der weiteren Entwicklung durch die Abwehrorganisation so weit bearbeitet wurde, dass sie hinreichend mit dem Realitätsprinzip übereinstimmt, so kann dies zu einer regressiven Wiederbelebung archaischer gesunder symbiotischer Muster der Erlebnisverarbeitung führen. Das Erkenntnisinteresse, das diesem Beitrag zugrunde liegt, ist nicht auf die Untersuchung von invariaten Qualitäten bzw. Valenzen eines Musikstückes ausgerichtet, sondern in erster Linie darauf, die je individuelle »Brechung« unter psychodynamischen Gesichtspunkten zu untersuchen, die dazu führt, dass verschiedene Menschen (und auch derselbe Mensch in unterschiedlichen seelischen Verfassungen) die gleiche Musik unterschiedlich erleben, je nachdem, welche unbewusste Phantasie »empfangsbereit« ist und durch die Musik regressiv wiederbelebt bzw. freigesetzt wird.
Stichworte: Musikwahrnehmung, Psychodynamik, Unbewusstes, Abwehrmechanismen, Phantasie, Individuelle Unterschiede
Keywords: Music Perception, Psychodynamics, Unconscious (Personality Factor), Defense Mechanisms, Fantasy, Individual Differences
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