21 Seiten, PDF-E-Book
Erschienen: November 2025
Bestell-Nr.: 26797
https://doi.org/10.30820/0171-3434-2025-4-82
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Dilek A. Tepeli
»Ich wusste bis vor vier, fünf Jahren wirklich nicht, was ich bin« (PDF)
Identitätssuche junger Alevit:innen im Kontext tradierter Verletzungsverhältnisse
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Der Beitrag untersucht die Bedeutung der alevitischen Zugehörigkeit für die adoleszente Identitätsbildung junger Alevit:innen im postmigrantischen Deutschland. Am Fallbeispiel der circa zwanzigjährigen Eylül wird gezeigt, dass die alevitisch-sunnitischen Verletzungsverhältnisse und die mit ihnen verbundenen Erschütterungen und Verunsicherungen alevitischer Identität fester Bestandteil der personalen Identität vieler Jugendlicher und junger Erwachsener sind. Aus einer kulturpsychologischen und figurationssoziologischen Perspektive wird argumentiert, dass die offene und dynamische Selbst-Welt-Struktur des Alevitentums zwar Unsicherheit über die Frage »Wer sind wir?« erzeugt, die alevitische Gruppenzugehörigkeit jedoch in ihrer inneren Vielfalt auch kulturell-adaptive Potenziale und Entwicklungschancen birgt. Die Analyse untersucht Eylüls Erzählung über ihr Alevitisch-werden, in der sich das affektive und durch Assimilationsangst geprägte Fortwirken historischer Verletzungsverhältnisse manifestiert. In identitätstheoretischer Perspektive lässt sich die spannungsgeladene »Einheit in der Vielfalt« des Alevitentums als Ressource verstehen, die in offenen, pluralisierten und säkularisierten Gesellschaften von allen Angehörigen dieser in sich diversen Gemeinschaft produktiv genutzt werden kann.
Abstract:
This article examines how belonging to the Alevi community profoundly shapes adolescent identity formation in post-migrant Germany. Focusing on Eylül, a young woman in her early twenties, it highlights how complex Alevi–Sunni relations – marked by harm, vulnerability, and the insecurities they engender – play a vital role in shaping the personal identities of many adolescents. Drawing on cultural-psychological and figurational-sociological perspectives, the article argues that Alevism’s open and dynamic self–world structure generates uncertainty around the question »Who are we?« Yet, the internal diversity within the Alevi community simultaneously provides valuable identity resources and opportunities for growth, enabling cultural adaptation in late modern societies. The analysis centres on Eylül’s narrative of becoming Alevi and uncovers the emotional legacies of historical violence and fears of assimilation. Theoretically, the article conceptualises the identity-theoretical notion of »unity in diversity« – with its inherent tensions – as a potential source of identity that members of this heterogeneous community can engage with productively. Alevi’s internal pluralism, it concludes, offers postmigrant adolescents meaningful identity resources within liberal, pluralistic, and secularized societies.
Abstract:
This article examines how belonging to the Alevi community profoundly shapes adolescent identity formation in post-migrant Germany. Focusing on Eylül, a young woman in her early twenties, it highlights how complex Alevi–Sunni relations – marked by harm, vulnerability, and the insecurities they engender – play a vital role in shaping the personal identities of many adolescents. Drawing on cultural-psychological and figurational-sociological perspectives, the article argues that Alevism’s open and dynamic self–world structure generates uncertainty around the question »Who are we?« Yet, the internal diversity within the Alevi community simultaneously provides valuable identity resources and opportunities for growth, enabling cultural adaptation in late modern societies. The analysis centres on Eylül’s narrative of becoming Alevi and uncovers the emotional legacies of historical violence and fears of assimilation. Theoretically, the article conceptualises the identity-theoretical notion of »unity in diversity« – with its inherent tensions – as a potential source of identity that members of this heterogeneous community can engage with productively. Alevi’s internal pluralism, it concludes, offers postmigrant adolescents meaningful identity resources within liberal, pluralistic, and secularized societies.
Jürgen Straub & Dilek A. Tepeli S. 5–9Editorial (PDF)
Feindliche soziale Gefühle und verbindende GefühlsgemeinschaftenMarkus Wrbouschek & Katharina Hametner S. 10–26Geteilte Bitterkeit? (PDF)
Zur prekären Sozialität des RessentimentsJürgen StraubS. 27–52Wenn Andere Ekel erregen (sollen) (PDF)
Zur Psycho-Sozio-Logik und Politik der Abjektivierung und AbjektionRebecca ThrunS. 53–70»Grausame Bilder verfolgen mich« (PDF)
(Politische) Bildpraktiken im Veganismus und ihre lebensweltlichen BedeutungenKira RudolphS. 71–81Verachtung, Verneinung, Vernichtung (PDF)
Sexualisierte und sexuelle Gewalt gegen Frauen und Mädchen in NS-KonzentrationslagernDilek A. TepeliS. 82–102»Ich wusste bis vor vier, fünf Jahren wirklich nicht, was ich bin« (PDF)
Identitätssuche junger Alevit:innen im Kontext tradierter VerletzungsverhältnisseMicha HilgersS. 105–112Pflicht und Selbstverwirklichung - Pflicht zur Selbstverwirklichung? (PDF)
Oder: Ich möchte einfach nur hier sitzenLucas MielkeS. 113–124Solidarität und Schuld (PDF)
Eine AnnäherungHelmwart HierdeisS. 125–128Rezension von: Perspektivenerweiterung im Modus des Erzählens (PDF)
Feindliche soziale Gefühle und verbindende GefühlsgemeinschaftenMarkus Wrbouschek & Katharina Hametner S. 10–26Geteilte Bitterkeit? (PDF)
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Eine AnnäherungHelmwart HierdeisS. 125–128Rezension von: Perspektivenerweiterung im Modus des Erzählens (PDF)
