25694.jpg25694.jpg

10 Seiten, PDF-E-Book
Erschienen: Februar 1998
Bestell-Nr.: 25694
»psychosozial«
abonnieren
Lilly Gast

Reflexe des Zeitgeistes und Metamorphosen der Magersucht: Psychoanalytische Überlegungen zur Relation von Subjekt und Körper (PDF)

psychosozial 72 (1998), 89-98

Sofortdownload
Dies ist ein E-Book. Unsere E-Books sind mit einem personalisierten Wasserzeichen versehen,
jedoch frei von weiteren technischen Schutzmaßnahmen (»DRM«).
Erfahren Sie hier mehr zu den Datei-Formaten.

Untersucht wird die Frage, welche Bedeutung zeitliche Häufungen bestimmter Symptomatiken haben, wobei als Beispiel die Magersucht dient. Hierzu wird auf einige Grundzüge der Freudschen Psychoanalyse zurückgegriffen. Die Generalisierung des Zweifels als Erkenntnishaltung, der Verweis Freuds, dass das Subjekt nicht Herr im eigenen Hause ist, die Konzeption von Subjekt und Körper als gegenläufige, aber aufeinander bezogene Prozesse - eine Art erkenntnislogische, dialektische Verschränkung - und das Verständnis der Symptome als Anzeichen einer Wiederkehr des Verdrängten führt zur Kernfrage, was hier verdrängt wurde. Es wird die These aufgestellt, dass die Gesellschaft die Wiederkehr der Schuld (im Freudschen Sinne) abzuwehren sucht. Hierbei wird mit Freud festgestellt, dass Schuld immerwährende Thematik des Menschen ist, da das kindliche Lustprinzip nicht vom Realitätsprinzip abgelöst, sondern ergänzt wird. Die Häufung der Magersucht erklärt sich somit durch die gerade aktuelle Art der Abwehrversuche. In den 70er Jahren, dem Höhepunkt der klassischen Magersucht, lässt sich der Versuch, das Subjekt auf Kosten des Körpers zu betonen, im Kontext der allgegenwärtigen gesellschaftlichen Thematisierung der Schuldfrage bei gleichzeitiger Betonung des Subjekts verstehen. In den 80ern blühen dagegen die Körpertherapien und zeitgleich häufen sich die Fälle von Bulimie, während in den 90er Jahren neben der Vielfalt der Diskurse und Symptome der kontrollbedürftige Körper in den Mittelpunkt rückt.

Stichworte: Anorexia Nervosa, Psychoanalytische Interpretation, Schuldgefühl, Soziale Probleme, Soziale Einflüsse, Trends, Soziale Normen

Keywords: Anorexia Nervosa, Psychoanalytic Interpretation, Guilt, Social Issues, Social Influences, Trends, Social Norms
{"Gratis":"","HeftNr":2,"Jahrgang":21}
Ellen ReinkeS. 7–16Psychoanalyse - Erkenntnis - Methode. Überlegungen zum Wissenschaftsstatus und zur Lehre (PDF)
psychosozial 72 (1998), 7-16
Thomas AuchterS. 17–28Über das Auftauen eingefrorener Lebensprozesse. Zu Winnicotts Konzepten der Behandlung schwer psychisch Erkrankter (PDF)
psychosozial 72 (1998), 17-28
Naoki WatanabeS. 29–38Japanische Therapie zur Selbstentfaltung. Einführung in die Morita-Therapie (PDF)
psychosozial 72 (1998), 29-38
Reinhard PlassmannS. 39–48Körperpsychologie und Deutungstechnik. Die Arbeit mit Deutungen zweiter Ordnung (Prozeßdeutung) (PDF)
psychosozial 72 (1998), 39-48
Hans BosseS. 49–77Der fremde Mann. Männlichkeitsbildung zwischen Bindung und Herrschaft. Eine ethnopsychoanalytische Fallstudie mit Adoleszenten in Papua-Neuguinea, interpretiert mit dem Ansatz der
psychosozial 72 (1998), 49-77
Ellen ReinkeS. 79–87Überlegungen zur Psychologie von »political correctness« oder: Bildung gegen Zersplitterung (PDF)
psychosozial 72 (1998), 79-87
Lilly GastS. 89–98Reflexe des Zeitgeistes und Metamorphosen der Magersucht: Psychoanalytische Überlegungen zur Relation von Subjekt und Körper (PDF)
psychosozial 72 (1998), 89-98
Horst-Eberhard RichterS. 99–109Die Psychoanalyse im gesellschaftlichen Wandel (PDF)
psychosozial 72 (1998), 99-109
Johann August SchüleinS. 111–120Psychoanalyse und Soziologie oder: Das Unbehagen am Diskurs (PDF)
psychosozial 72 (1998), 111-120
Judith Roedel & Roland Kaufhold S. 121–127Bonneuil oder: Das Drama des zurückgebliebenen Kindes (PDF)
psychosozial 72 (1998), 121-127