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14 Seiten, PDF-E-Book
Erschienen: Juni 2022
Bestell-Nr.: 26644
https://doi.org/10.30820/0171-3434-2022-2-30
»psychosozial«
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Andrea Baier & Christa Müller

Selbermachen (PDF)

Über (post)materielle Praktiken des Minimalismus in urbanen Gärten, offenen Werkstätten und Reparatur Cafés

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Der Beitrag diskutiert die Frage, in welchem (Spannungs‑)Verhältnis (post‑)materielle Praktiken in Gemeinschaftsgärten, offenen Werkstätten und Reparatur Cafés zu minimalistischen Lebensweisen stehen. Akteur*innen eines individualistisch-ästhetischen Minimalismus und Do it yourself (DIY)-Akteur*innen unterscheiden sich erheblich in ihrem Selbstverhältnis und in ihrem Verhältnis zu den Dingen: hier Kennerschaft, dort bewusster Dilettantismus, hier Distanz, dort Nähe, hier bewusste Auswahl, dort Gelegenheitsstrukturen des Findens, hier Besitz, dort Zirkulation. Allerdings setzen beide, Minimalist*innen wie DIY-Akteur*innen, die Verfügung über (möglichst viele) Konsumgüter nicht mit Lebensqualität gleich, und in beiden Fällen kommt es im Ergebnis durch ihre (nachhaltigere) Lebensweise zu einer Reduzierung des Ressourcenverbrauchs. Wie Minimalist*innen pflegen DIY-Akteur*innen einen bewussten Umgang mit den Dingen, sie setzen die Reduktion auf das Nötigste aber auch nicht absolut. Vor allem aber ist die Bezugnahme auf Kollektivität, die für ihren Lebensstil so charakteristisch ist, nicht typisch für das, was man gemeinhin unter Minimalismus versteht.

Abstract:
The article discusses the relationship between (post)material practices in community gardens, open workshops and repair cafés, and minimalistic ways of life. Protagonists of the individualistic-aesthetic minimalism and do-it-yourself (DIY) protagonists differ significantly in their relationship to themselves and to things: Expertise versus amateurism, distance versus closeness, conscious choice versus finding by coincidence, property versus circulation. However, both minimalists and DIY protagonists don’t equate the availability of (a maximum amount of) consumer goods with quality of life. And in both cases their more sustainable ways of living result in a reduction of the use of resources. Like minimalists, DIY protagonists cultivate a conscious use of things. They favour a non-dogmatic reduction to the essential. Above all, their reference to collectivism, which is typical of their lifestyle, is not consistent with what is normally understood when referring to minimalism.
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»Kaum sind die düsteren Aussichten für unseren Wohlstand an alle medialen Wände gemalt, macht die Zeitschrift ›Psychosozial‹ mit dem Schwerpunktthema ›Minimalismus‹ auf ...«

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»Josephine Tröger wurde in der Deutschlandfunk-Sendung ›Systemfragen‹ von Dörte Hinrichs interviewt zum Thema ›Verzicht für den Klimaschutz. Wann ist genug genug?‹. Trögers Beitrag ›Was ist genug? Begründung, Potenziale und Empfehlungen für mehr Suffizienz(orientierung)‹ erschien in psychosozial 168  ...«

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»Minimalismus als Form des freiwilligen Verzichts führt letztlich zu der Kritik, dass es sich dabei um eine Luxusposition handelt. Insofern sagt auch Swetlana Fork: ›Insgesamt gehört der Großteil der Minimalistinnen und Minimalisten zur gebildeten Mittelschicht des globalen Nordens. Dieses Milieu verfügt in der Regel über finanzielles, zumindest aber kulturelles Kapital. Minimalistische Verheißungen, zum Beispiel eine Arbeitszeitreduzierung, sind zudem nicht allen zugänglich, das gilt für den sogenannten globalen Norden und erst recht für andere Teile der Welt.‹ ...«

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