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13 Seiten, PDF-E-Book
Erschienen: Juni 2024
Bestell-Nr.: 26734
https://doi.org/10.30820/0171-3434-2024-2-63
»psychosozial«
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Doreen Hoffmann, Manuela Rummel, Maya Böhm, Dean Pérez Peralta & Heide Glaesmer

Suizidalität und selbstverletzendes Verhalten von Menschen mit DDR-Heimerfahrungen (PDF)

Während der Zeit im Heim und heute

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Schätzungsweise eine halbe Million Kinder und Jugendliche wuchsen zwischen 1949 und 1990 in Kinderheimen und Jugendwerkhöfen der DDR auf. Zeitzeug:innen berichten immer wieder von belastenden oder gar traumatisierenden Erfahrungen in den Heimen, deren Folgen oft bis weit ins Erwachsenenalter reichen. Episodische Berichte weisen zudem auf selbstverletzendes und suizidales Verhalten der Kinder und Jugendlichen in den Einrichtungen hin, Angaben zur Häufigkeit fehlten bislang. In einer Fragebogenstudie (Erhebungszeitraum Mai 2020 bis Dezember 2021) wurden 273 Menschen mit DDR-Heimerfahrungen (48,6% Frauen; 36–84 Jahre) zu psychosozialen Konsequenzen des Aufwachsens in Kinderheimen und Jugendwerkhöfen der DDR befragt. In diesem Beitrag werden Ergebnisse zur Häufigkeit von selbstverletzendem Verhalten und Suizidversuchen während der Heimzeit sowie zu aktuellem suizidalen Erleben und Verhalten von Menschen mit DDR-Heimerfahrungen berichtet. Ergänzt werden diese Daten um die Falldarstellung eines Suizides eines Jugendlichen im Geschlossenen Jugendwerkhof Torgau, der aus Akten rekonstruiert werden konnte. 20,2% (n = 52) der Befragten berichteten über selbstverletzendes Verhalten und 13,2% (n = 34) von Suizidversuchen während der Zeit im Heim oder Jugendwerkhof. Zum Befragungszeitpunkt hatten 27,4% (n = 71) der Studienteilnehmer:innen ein erhöhtes Suizidrisiko, wobei sich zeigt, dass früheres selbstverletzendes Verhalten und frühere Suizidversuche mit erhöhtem Suizidrisiko im Erwachsenenalter einhergehen.

Abstract:
Between 1949 and 1990, approximately half a million children and adolescents grew up in children’s homes and reformatories in the former GDR. Contemporary witnesses repeatedly report on stressful or traumatising experiences in the youth welfare institutions of the GDR, which often have a lasting negative impact into adulthood. Episodic reports also point to self-harming and suicidal behaviour in the institutions, but so far there are no data on the frequency of such behaviours. A questionnaire study (May 2020 to December 2021) assessed 273 people who had experienced GDR residential care (48,6% women; 36–84 years old) with regard to psycho-social consequences of growing up in youth welfare institutions in the GDR. This article reports results on frequencies of self-harming behaviour and suicide attempts during the time spent in GDR youth welfare institutions as well as current suicidal ideation and suicidal behaviour of former residents of GDR children’s homes. These data are supplemented by a case report of an actual suicide of an adolescent in the reformatory »Geschlossener Jugendwerkhof Torgau«, which could be reconstructed from youth welfare files. 20,2% (n = 52) of the respondents reported self-harming behaviour and 13,2% (n = 34) had attempted suicide during their time in residential care. At the time of the survey, 27,4% (n = 71) of the study participants had an increased risk of suicide, illustrating that earlier self-harming behaviour and earlier suicide attempts are associated with an increased risk of suicide in adulthood.
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