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12 Seiten, PDF-E-Book
Erschienen: Juni 2023
Bestell-Nr.: 26689
https://doi.org/10.30820/0171-3434-2023-2-74
»psychosozial«
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Michael Wininger

An den Grenzen des »informed consent« (PDF)

Psychoanalytische Beiträge zur Frage des Veröffentlichens von Fallmaterial im Spannungsfeld von Verpflichtung, Schuld, Angst und Selbstzensur

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Da sich die Spezifität der psychoanalytischen Beziehung im Intimen bzw. in der Subjektivität des Einzelfalls erschließt, ist diese auch nur über intime Einblicke in konkrete Beziehungsprozesse zu ergründen und zu vermitteln. Insofern bewegt man sich in der Veröffentlichung von Kasuistischem in einem Spannungsfeld zwischen notwendiger Verpflichtung und der (potenziellen) Verletzung von Intimitätsgrenzen und Verschwiegenheitsverpflichtungen, die weit über das Ende der eigentlichen gemeinsamen Arbeit von PatientInnen und PsychoanalytikerInnen hinausreichen. Innerhalb der Psychoanalyse wurde in der jüngeren Vergangenheit dazu ein differenzierter Diskurs geführt, der bislang noch nicht umfangreicher im Bereich der Psychoanalytischen Pädagogik bzw. anderer psychosozialer Arbeitsfelder rezipiert wurde. Der Beitrag zeichnet zentrale Linien der psychoanalytischen Diskussion nach, stellt einige Strategien zum Umgang mit dem benannten Dilemma vor und diskutiert diese im Hinblick auf ihre Vorund Nachteile. Ausgehend davon wird gezeigt, dass all diese Strategien hilfreiche Ansätze im Umgang mit Kasuistik beinhalten können, WissenschaftlerInnen aber nicht von der herausfordernden inneren Arbeit entheben, eigene Gefühle der Schuld, Angst und Scham zu regulieren und eine förderliche Balance zwischen Selbstzensur und der nötigen Intimität des Einblicks zu finden.

Abstract:
Since the specificity of the psychoanalytic relationship is revealed in the intimacy or subjectivity of the individual case, it can only be fathomed and communicated through »intimate« insights into concrete relational processes. In this respect, the publication of casuistry is located in a field of tension between necessary obligation and the (potential) violation of intimacy boundaries and confidentiality obligations that extend far beyond the end of the actual joint work of patients and psychoanalysts. Within psychoanalysis, a differentiated discourse has been conducted in the recent past, which has not yet been more extensively noted and discussed in the field of psychoanalytic pedagogy or other psychosocial fields of work. This article traces the central lines of the psychoanalytic discussion, presents some strategies for dealing with the aforementioned dilemma and discusses them with regard to their advantages and disadvantages. Based on this, it is shown that all these strategies can contain helpful approaches in dealing with casuistry, but do not relieve researchers from the challenging inner work of regulating their own feelings of guilt, fear and shame and finding a conducive balance between self-censorship and the necessary intimacy of insight.
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